Blog-Archive
Feldarbeit ist Knochenarbeit
Guten Morgen!
Die Sonne strahlt. Der Sonn(en)tag beginnt. Draußen ist es nicht kühl, sondern richtig kalt. In der Nacht hat es Frost gegeben. Aber die Luft riecht bereits verheißungsvoll nach Frühling. Heute schildere ich Euch einmal ein paar Impressionen von unserem Grundstück, welches wir gepachtet haben und auf dem wir – nach dem Vorbild der Permakultur – Hügelbeete errichtet haben.
In der letzten Woche wurden wir hier in Berlin und Brandenburg von der Sonne verwöhnt. Dies verursachte in mir einen Schub von Energie, der umgesetzt werden wollte. Und so fuhr ich fast täglich raus auf unser Pachtland, um dort zu arbeiten. Und Arbeit… die gibt es immer zu tun. Das Hügelbeet, welches ich gemeinsam mit Brighid Kildare bewirtschafte, wollte bearbeitet werden. Die Beerensträucher riefen nach uns, weil sie gepflegt werden wollten, überall gab es Pflanzenstimmen um uns herum. Auch unser Bauwagen sprach zu uns: Räum mich auf! Streiche mir mein Wellblechdach neu, bevor ich roste! Gib mir eine Regenrinne! Und so reiste ich – in unterschiedlicher Begleitung – meistens in den frühen Morgenstunden raus auf das Land, um noch vor der beruflichen Arbeit ein bisschen was zu tun. Dabei konzentrierten wir uns auf die Arbeit am Land selbst.
Letzten Sonntag beispielsweise wurden wir von Sonne und Wärme umschmeichelt. Ein großer Picknickkorb begleitete uns und wir konnten unser großes Sonntagsfrühstück auf dem Lande einnehmen. Das gefiel mir so gut, dass ich es auch in der Woche beibehielt draußen zu frühstücken. Und dies, obgleich ich zuweilen noch vor 7.00 Uhr zum Arbeiten auf dem Land war. Nachts hatte es oft Bodenfrost gegeben und die Pflanzen und das Gras waren von einem magischen Hauch von Raureif überzuckert. Wenn ich so früh ankam, dann spürte man regelrecht, wie alles langsam erwacht. Und für diejenigen, die ganz hart im Nehmen sind, ist es wenig später Zeit für ein Taulaufen über das erwachende Gras. Das allerdings habe ich mir gespart.
Eine Überraschung gab es für mich am Donnerstag Abend, nach einem langen Arbeitstag in Berlin. Meine Eltern kamen mit einem gemieteten Lieferwagen aus NRW und brachten uns, neben einer bereits zugesagten Walnuss, selbst gezogene Beerensträucher und Werkzeug sowie einen Erntewagen für den Transport mit. Er wird wohl als Wassertransporter gute Dienste leisten. Bei einem 6000 m² Grundstück sind die Strecken zwar überschaubar, aber mit gefüllten Wasserkanistern werden alle Wege irgendwie lang. Und bisher hatten Brighid und ich das aus Berlin importierte Wasser immer vom Parkplatz zum Grundstück geschleppt. Das kostet wertvolle Energie! Und schon wieder schreit das Land – diesmal nach einer Regentonne. Wie schon erwähnt, es gibt stets etwas zu tun.
Unser Baum und die Johannisbeeren in schwarz und rot mussten gleich Freitag in aller Frühe auf das Land gebracht werden, sie hatten eine lange und anstrengende Reise hinter sich. Vor allem die dreijährige Walnuss, die bereits Knospen trägt, musste sehr vorsichtig behandelt werden. Auch musste der kostspielige Leihtransporter bereits am Freitag in aller Frühe zurück zum Verleih in Berlin Mitte. So parkten wir die Bäume auf dem Land und waren dann am gestrigen Samstag Vormittag das letzte Mal für diese Woche draußen.
Die Bäume und Sträucher wurden, natürlich mit vielen Worten (denn Pflanzen wollen auch wissen was mit ihnen geschieht) gesetzt. Mein Vater hatte einen Anschub von Elan und wollte am liebsten das ganze Feld umgraben, wobei er auch gleich eine Eule fand. Das ganze Feld ist natürlich nicht umgegraben. Aber die Arbeit der letzten Woche sitzt mir dennoch in den Knochen. Neben Muskelkater habe ich mir den Nacken gezerrt. Da habe ich es mir verdient dieses Wochenende – und auch die folgenden Tage – frei zu nehmen.