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Herbstmelancholie

17.11.2019

Nebelmond

Alles vergeht.
Alles verweht.

Hinter dem Horizont
liegt die Unendlichkeit.
Ich bin nur Gast 
auf dieser Welt,
ein Pilger durch die Lebenszeit.
Um mich zerfällt
was einst geboren.


Alles stirbt

Alles verdirbt.
Wo einst Lebenskraft
und Bewegung,
da kommt Siechtum, Krankheit,
Tod.
Geliebte Wesen sterben,
werden zu Grabe getragen,
vergehen. 

Alles lebt.
Alles vergeht.
Ich sehe durch die Zeit,
und spüre die
Vergänglichkeit.
Am Ende bin auch ich
weniger als
ein Wimpernschlag 
im Gestade der Unendlichkeit.

So muss es sein,
wir sterben allein…

Curtis Nike, 11/2019

Auf den Friedhöfen am Halleschen Tor.
Foto:
LiBella
Model: Curtis Nike

Herbstduft

21.09.2018

Der Wind rauscht durch die Blätter der Bäume. Vor wenigen Stunden war es noch heißer Sommer, jetzt ist der Herbst eingekehrt und mit ihm kommt der lange ersehnte Regen und durchtränkt die ausgetrocknete Erde. In der Luft liegt der Duft von feuchtem Laub, die Sonne neigt sich dem Horizont entgegen. Pünktlich zur Tag- und Nachtgleiche klopft der Herbst an die Tür.

Was mag daraus werden?

Mit dem Herbst beginnt bei mir die Zeit der kreativen Einkehr. Neue Ideen wollen umgesetzt werden, neue Impulse genutzt werden. Bei entspannter Musik – oder zuweilen auch einem Hörbuch – sitze ich allein oder mit einer befreundeten Hexe und erstelle allerlei magisches. In dieser Saison sind es die Düfte, die als erstes den Herbst ankündigen wollen. Bis spät in die Nacht ist der Mörser in Aktion, werden Klebstoffe gekocht und werden handgemachte Räucherstäbchen gerollt und Räucherkegel geformt. Es duftet nach Lavendel, nach Wacholder und Kamille, Minze und Patchouli, Zimt und Koriander. Als ich spät in mein Bett krieche, über mir die letzten magischen, schwebenden Kerzen verglimmen sehe, da freue ich mich auf Kommendes. Ich freue mich auf Kreativität, Ideen, gemütliche Stunden daheim. Es ist Mabon, es ist an der Zeit ‚Danke‘ zu sagen für die schönen Monate, die hinter mir liegen.

Ich wünsche Euch ein schönes Mabon! Möge der Herbst sich von seiner goldenen Seite zeigen, mögen die Herbstwinde Ideen bringen!

Handgemachte Räucherkegel haben den absoluten Wunschduft.

Hexenkalender 2018

19.11.2017

Was hat der Wind mit zugetragen? Herbstlaub? Blätter?

Der Wind fährt durch das letzte Herbstlaub und wirbelt es auf. Ich ziehe die Mütze tief ins Gesicht, von Osten her schneidet die kalte Luft in die Haut. Von einem Tag auf den anderen ist der Herbst älter geworden und der Wind riecht nach dem kommenden Winter. In nur wenig mehr als einem Mondumlauf ist die Wintersonnenwende. Spürbar wird es kälter, das Bedürfnis sich daheim einzuigeln wird stärker. 

Als ich durch die Nacht vom Kino und Essen nach Hause gehe schlage ich den Kragen meines Mantels hoch. Eiseskälte umgibt mich, die Laternen spenden Licht in der Finsternis und ich bin froh mein Haus zu erreichen, schließe die Haustüre auf, stapfe die Treppenstufen nach oben. Schon der Hausflur ist angenehm warm und als ich meine Wohnungstür erreiche stocke ich, ehe ich aufschließe. Auf meiner Fußmatte liegt etwas. Hermes, Gott der Kommunikation, hat es vorbei gebracht, es mit dem Wind her getragen. Ich ahne was es ist und spüre wie Vorfreude in mir aufsteigt. Rasch bücke ich mich, nehme das kleine Paket auf, gehe in die Wohnung und trotz der späten Stunde und der Tatsache, dass Hexenkater Iggy schon im Bett liegt, kann ich die Packung unmöglich bis morgen liegen lassen…

Der Hexenkalender 2018 steht unter dem Motto ‚Luft‘.

Der Hexenkalender 2018 ist da! Mit dem Wind weht mir der Hexenkalender ins Haus, ein letztes Mal begleitet der Hexenkalender aus dem Hause Zauberfrau mich unter dem Motto eines Elementes, nämlich der Luft. Mit dem nunmehr fünften Hexenkalender (Mitte-Erde-Wasser-Feuer und nun Luft) beginnt der Tanz der Feen. Schmetterlinge flattern, Bienen summen, Luftdrachen spielen im Herbstlaub, Magie wirkt; Käfer krabbeln, Federn fliegen, Luftschiffe erheben sich in ungeahnte Höhen; Freya legt das Falkengewand um, Hermes überbringt Botschaften, Wodan stürmt durch die Rauhnächte, Hexen rasen durch die Lüfte. Es geht um Atem, es geht um Düfte, es geht um Klarheit, es geht um Gedanken. Klänge schwingen, Herzen singen, eine kühle Brise bringt Erkenntnisse. 

Durch die Lüfte kommt Hermes, der griechische Bote. Vielleicht begegnest Du ihm in Deinem Kalender?

Ich blätter durch die Seiten, lasse mich von den unentgeltlich mitwirkenden Künstler-Hexen verzaubern, Feen laufen Schlittschuh, Schneeflocken wirbeln mit entgegen, schillernde Libellenflügel entführen die Gedanken. Vögel zwitschern, eine Eule ruft und ein kleiner Dschinn tanzt über das Papier. Wieder einmal vermag der Hexenkalender zu verzaubern, mit Tusche, mit Feder, mit Zauberstab wurde gewirkt, digitale Kunst verbindet sich mit Bleistift; Clipart verschmilzt mit schwungvollen Entwürfen. Ballons steigen auf, ebenso die Müdigkeit in mir. Fast habe ich es vergessen: es ist mitten in der Nacht! Vorhin war ich noch mit einer Mithexe im Kino und danach essen. Jetzt freue ich mich über meinen neuen Hexenkalender. Endlich ist er da! Den gebe ich nicht mehr her. Glücklich schlüpfe ich in mein Bett, vorgewärmt von meinem Kater.
Und wenn auch Du jetzt so eine Freude erleben möchtest, einen Hexenkalender haben möchtest, so solltest Du schnell zuschlagen, denn erfahrungsgemäß ist dieses zauberhafte Werk stets recht schnell vergriffen. In diesem Jahr ist er auch über einen einschlägigen Internetanbieter zu erhalten.

Lasst Euch verzaubern!

Eine Hexe auf Wanderschaft

18.10.2017

Das Licht bricht sich im Herbstlaub

Der Herbst zeigt sich von seiner goldenen Seite. Das Sonnenlicht bricht durch das farbige Laub der Bäume und sprenkelt den Boden mit leuchtenden Tupfen, die Luft duftet nach Laub, etwas Sonne und kommenden Winden. Ein wundervolles Wetter für ein Frühstück im Freien, unter den Bäumen. Irgendwo in Asgard sitzen drei beisammen, ihr kennt sie alle. Sie sitzen an einem hölzernen Tisch, auf einer Bank. Brot, Butter, Käse, Lachs und Honig stehen bereit, Met steht in einer großen Karaffe, um die Hörner wieder aufzufüllen.

„Meine Priesterin zieht durch das Land im Herzen Europas und wird die Göttin Berolina besuchen“, brummt Odin nach einer Weile und zwinkert, sein Methorn ist doch tatsächlich schon wieder leer. „Sie benötigt eine Herberge, ein warmes Bett, einen Ort, an dem sie ruhen kann. Welchen Ort nur soll ich ihr weisen?“
„Ich kümmere mich darum“, und schon springt Loki enthusiastisch von seinem Platz an der Tafel auf, ohne überhaupt abzuwarten was die Anderen zu sagen haben, und rauscht davon.
Skeptisch sieht Thor ihm nach, „ob das so eine gute Idee ist die Sache ihm zu überlassen“, er schüttelt den Kopf.
Odin schaut auf seinen Sohn, lächelt, grinst dann und beginnt schließlich schallend zu lachen. Sein Lachen erfasst seinen Körper, schüttelt ihn durch und die Krempe seines Huts rutscht ihm in die Stirn, „das, mein Lieber, ist die beste Idee von allen!“
‚Ist das schon wieder so ein abgekartetes Spiel zwischen Odin und Loki? Oder lässt Odin den Verrückten wieder machen was er will?‘ fragt sich Thor innerlich. Er ist sich nicht sicher, was hier gerade abläuft, aber vielleicht sollte er diesmal ein Auge auf die Situation haben… er könnte ja… ja! Er könnte ja auch mal kräftig mitmischen…

So – oder ähnlich – muß es sich in etwa abgespielt haben, denn anders lässt es sich wohl kaum erklären was in den letzten Tagen so abgelaufen ist…
Am letzten Samstag in den Nachmittagsstunden, ich sitze gerade im Pub und schaue Fußball, kommt der Anruf: „Diana sitzt vor Deinem Haus und wartet auf Einlass.“ Und ich laufe los, das Fussballspiel hat meine Mannschaft ohnehin schon verloren, und hotte nach Hause. Mein Pub ist nur drei Minuten von meiner Wohnung entfernt. Glücklich ist, wer noch eine echte Eckkneipe in der Straße hat. Ich laufe also los und da sitzt Diana Paxon auf einer Bank vor meiner Heimstatt in der Sonne und lächelt mir entgegen. In diesem Leben begegnen wir uns das erste Mal, begrüßen uns und ich lasse Diana ein in meine Heimstatt, wie es unter Heiden üblich ist: Einer wandernden Hexe, die ein Bett, Ruhe und ein gutes Frühstück benötigt, verwehre ich – wenn der Raum frei ist – nicht meine Gastfreunschaft. 

In den nächsten Tagen haben Götter und Menschen ihre schiere Freude, Magie wird sprühen, Energien werden transformiert und im Wind flüstern die Stimmen der Raben und Krähen. Runen wirken ihre Zauber und zwischen den Welten tanzen die Funken.

Ich danke Odin, ich danke Thor, ich danke Loki,
ich danke den Krähen und den Katzen,
ich danke Diana und Patricia,
ich danke Mara und Bianca
für eine wilde Reise,
göttlichen Spaß
und
eine Menge Hausaufgaben 😉

Weiteres folgt…

 

Zauberhaftes Kreuzberg

Gaslaternen auf der Baerwaldbrücke.

Gaslaternen auf der Baerwaldbrücke.

Zuweilen neige ich dazu überkritisch mit der eignen Heimstadt zu sein. Vor allem im Vergleich mit London, wo ich ja erst kürzlich war. Hier wimmelt es nur so von Menschen, überall gibt es etwas zu sehen und zu bewundern. Dann kommt es mir bei meiner Rückkehr nach Berlin so vor, als wäre alles hier klein, provinziell und langweilig. Der Hauptgrund in dieser Wahrnehmung liegt natürlich vor allem daran, dass ich in Berlin lebe und hier nicht Urlaub mache. Als Tourist sieht man eine Stadt mit völlig anderen Augen.

Der Herbst hat hier Einzug gehalten. Früh dämmert der Abend, die Nächte sind dunkel und kühl. Doch als ich eines Donnerstags von einem Abendessen mit meinen Eltern zurück nach Hause kehre, da erinnere ich mich wieder daran, warum ich hier lebe. Ich stehe auf der Baerwaldbrücke. Es ist kalt und bereits stockdunkel, der Landwehrkanal schimmert schwarz, es ist kein Schiffsverkehr auszumachen. Die Brücke wird beleuchtet durch historische Kandelaber, die ein angenehmes orangenes Gaslicht spenden. Sie könnten eine Touristenattraktion sein, aber es verirrt sich Nachts selten jemand hierher. Ich selbst lebe unweit von hier. Früher war auch die Laterne vor meinem Haus eine Gaslaterne. Die Politik aber hat die Gaslichter abgeschafft und durch das unangenehme Licht von Leuchtioden ersetzt. Zumindest wurden die Gaslaternen nur umgerüstet und nicht ganz abgerissen. Ein kleiner Trost. 

Der Herbst beginnt. Und mit ihm die Zeit der inneren Einkehr, die Zeit der Magie, des Siedens, des Kerzen Gießen, des Basteln, die Zeit der Ruhe und Meditation, die Zeit Tränke zusammenzubrauen und zu Träumen. Die Zeit zu Schreiben. Und mit einem Male fühle ich es wieder: Zu Hause ist es doch am schönsten!

zauberhaftes-kreuzberg-2

Gaslicht hat eine warme, fast magische Wirkung.