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Iggy ist nach Hause gekommen

02.02.2021 ev

Iggy kehrt nach Hause zurück

So kehrt Iggy nach Hause zurück.

Letzten Freitag war es soweit. Ich konnte Iggy wieder zu mir nach Hause holen. Frühzeitig hatte ich für ihn eine Sterbevorsorge abgeschlossen, so dass ich nach seinem Tod bei mir daheim wusste, was zu tun ist. Das Bestattungsinstitut wurde telefonisch informiert und so konnte Iggy bereits am späten Vormittag seines Todestages auch körperlich seine letzte Reise antreten. Ich entschied mich ihn nicht selbst zum Bestattungsinstitut zu fahren, denn dafür war ich zu aufgewühlt an seinem Todestag. Statt dessen wurde er in einem für ihn vorbereitetes Körbchen abgeholt. Der reibungslose Ablauf und achtsame Umgang mit ihm war sehr hilfreich für mich, denn ich war entsprechend neben der Spur. Egal wie vorbereitet man ist, egal wie sehr man sich mit dem Tod befasst und ihn auch erwartet, letztendlich ist er stets ein unangenehmer Gast. Und die Auseinandersetzung mit ihm und dem Verlust des geliebten Freundes verbleibt bei den Lebenden.

Mein lieber Freund ist wieder da!

Letzten Freitag erhielt ich die Nachricht, dass Iggy in seiner Urne abgeholt werden könnte. Diesmal hatte ich die Kraft selbst zum Institut zu fahren und ihn Heim zu holen. Das war noch einmal ein ganz besonderer Moment, denn in den Tagen nach seinem Tod war er eigentlich ununterbrochen um mich herum. Ich spüre auch heute noch seine Gegenwart und höre und sehe ihn auch zuweilen. 

Iggy-Spock, so sein voller Name, war ein drittel meiner eigenen Lebenszeit mein treuer und geliebter Gefährte hier auf Erden. Die letzten zwei Jahre – vor allem aber die letzten neun Monate – waren sehr hart, aber auch besonders wertvoll und kostbar für uns beide. Ich vermisse meinen geliebten Freund sehr, zugleich freue ich mich, denn ich habe das Gefühl, dass alles gut und harmonisch abgelaufen ist und der Tod genau richtig gekommen ist, so unangenehm es auch für mich persönlich ist. Lieber Iggy, Du wirst niemals vergessen sein! Du bist mein Stern und ich habe Dich in meinem Herzen! 

In diesem Sinne: Zu Lichtmess scheint mein persönlicher Stern am Himmel, sein Name ist Iggy-Spock, er war schon immer da und wird immer da sein.
Weiterhin bist Du Teil meines Lebens, von nun an begleitest Du mich als mein Leitstern, auch in der dunkelsten Zeit. Dein Strahlen wird von Tag zu Tag heller und scheint in meinem Herzen sowie am Himmel, Du bist mein Band zu den Sternen, Du bist mein Anker und mein Halt in den anderen Welten.

Iggy-Spock ist mein Familiar – in dieser Welt und in der anderen! 

 

Abschied

21.01.2021

Curtis und Iggy – beide noch jung und frisch.

Heute nehme ich Abschied von meinem Liebsten, der heute Nacht – nachdem er noch einige schöne Momente am Vortag hatte – nach langer, sehr schwerer Krankheit im Schlaf verstorben ist.

Vor zwei Jahren erblindete er – und hat damit zu Leben gelernt. Herzkrank war er und die Nieren waren schwach. Die Nahrungsaufnahme und Verdauung waren nicht so, wie sie sein sollten. Dennoch war Hexenkater Iggy bereit die schwere Therapie – mit regelmäßigen Infusionen und Spritzen – zu tragen und erfreute sich an Sonnenstrahlen auf dem Balkon, an köstlichen Leckerchen und Spielzeug. Er nahm seine Tabletten klaglos ein und schnurrte, wenn ich ihm den Bauch kraulte. 

Ein Paket für Iggy – die Verpackung war immer hoch begehrt bei ihm.

Heute Nacht um 0.30 Uhr wurde ich wach. Es raschelte laut im Flur. Müde stand ich auf. Kater Iggy hatte sich eine Packung seiner Lieblingsleckerchen, die ich unachtsam zugänglich hatte liegen lassen, geklaut. Die Packung war bereits zerfetzt und er machte sich darüber her. Leider musste ich ihm die Packung entwenden, war jedoch so amüsiert, dass ich ihn eine kleine, überschaubare Portion der Beute lies. Nachdem ich alles gut und sicher weg geräumt hatte ging es zurück ins Bett. Im Halbschlaf bekam ich noch mit, wie Iggy zu mir ins Bett kam und sich auf seine Lieblingsdecke legte. 

Heute morgen um 7.00 Uhr ging mein Wecker an, ich tastete nach meinem Mitbewohner. Er lag noch an Ort und Stelle, zusammengerollt, regungslos, kühl. Er war im Schlaf nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Ich danke Freya dafür, dass sie meinen Freund auf diese sanfte Art und Weise zu sich genommen hat. Mein Herz blutet, aber die Seele ist erleichtert und erfreut. Mein lieber Hexenkater Iggy, der Du mich fast 17 Jahre lang begleitet hast, Du wirst niemals vergessen werden! Ich hab Dich lieb! 

Unvergessen: Seine Begeisterung für Blumensträuße!

Herbstmelancholie

17.11.2019

Nebelmond

Alles vergeht.
Alles verweht.

Hinter dem Horizont
liegt die Unendlichkeit.
Ich bin nur Gast 
auf dieser Welt,
ein Pilger durch die Lebenszeit.
Um mich zerfällt
was einst geboren.


Alles stirbt

Alles verdirbt.
Wo einst Lebenskraft
und Bewegung,
da kommt Siechtum, Krankheit,
Tod.
Geliebte Wesen sterben,
werden zu Grabe getragen,
vergehen. 

Alles lebt.
Alles vergeht.
Ich sehe durch die Zeit,
und spüre die
Vergänglichkeit.
Am Ende bin auch ich
weniger als
ein Wimpernschlag 
im Gestade der Unendlichkeit.

So muss es sein,
wir sterben allein…

Curtis Nike, 11/2019

Auf den Friedhöfen am Halleschen Tor.
Foto:
LiBella
Model: Curtis Nike

Der Lauf des Lebens

26.03.2019

Wie sieht er denn nun aus? Der große Plan, von dem ich gestern schrieb? Er ist ganz einfach: Alle Geschöpfe werden geboren und alle Geschöpfe werden sterben. Alles, was dazwischen liegt, unterliegt Nornenwerk und eigenem Handeln. Dies gilt für alles Sterbliche. Menschen sterben, Planeten vergehen, Sonnen verlöschen und auch die Götter verbleichen irgendwann. 

Die Geschöpfe, die Glück haben im Leben, vermögen es in unseren Tagen ein erfülltes, unbedrohtes Leben zu führen und alt zu werden. Krieg, Gewalt, Hunger, Vertreibung… wer hier geboren wurde kann das Glück genießen in Würde und Selbsterfüllung zu leben und zu altern. Wer hier geboren wurde mag sein Schicksal tragen und muß es nicht zwangsläufig ertragen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Krankheit und Leiden nach uns greifen. Kaum irgendwo auf der Welt gibt es eine so gute, medizinische Versorgung wie hier bei uns. Doch heißt dies keineswegs, dass Körper, Herz und Geist nicht leiden. Manchmal weiß ich nicht: Ist es schwerer ein eigenes Schicksal zu tragen? Oder bewegt es mehr das Schicksal derer mitzuerleben, die uns am Herzen liegen?

Iggy vor einigen Monaten

Hier unter den Menschen bin ich allein, zusammen lebe ich mit Hexenkater Iggy, der mir seit er ein Baby war zur Seite steht. Er erträgt meine Launen, meine Eigenbrödlerei; er erträgt meinen ganz normalen Wahnsinn und duldet Depression und Manie. Er akzeptiert es, dass ich schwierig bin. Im Gegenzug darf auch er sein wer er will. Iggy kam in einer Zeit zu mir, in der es mir nicht gut ging. Ich hatte ein Ritual gemacht und Freya gebeten mir einen der ihren zu schicken. Nur wenige Tage später fand das hilfesuchende Bündel Katze seinen Weg zu mir.

Iggy ist in seinem fünfzehnten Lebensjahr. Er tritt nun in seine letzte Lebensphase ein, in das eines altehrwürdigen Katers. Er schläft viel, er hört gerne entspannende Musik, er lässt sich gerne bürsten und schmust mehr als früher. Aber Iggy schaut nicht mehr mit mir zusammen Fernsehen, auch meine Spielkonsole interessiert ihn nicht mehr. Er ist ruhiger geworden, langsamer. Gesetzter. Das habe ich hin genommen. Er ist schließlich ein Senior. Und dazu ein ziemlich cleverer Senior: Erst vor wenigen Tagen habe ich es bemerkt. Bei ihm selbst war es vermutlich ein schleichender Prozess, an den er sich anpassen konnte. Heute habe ich die Bestätigung bekommen.

Iggy ist blind.

Früher hat er gerne Star Wars geguckt, heute liebt er seine Star Wars Kuscheldecke.

Ich bin traurig

Rickmann

Alan Rickman

21.02.1946 – 14.01.2016

Gute Reise zu den Sternen!