Hexenkalender Meditation zur Luft
29. Januar 2017
Ich öffne das Fenster weit. Kalte Luft strömt mir entgegen, füllt meine Lungen, erfrischt den Geist. Es ist früh morgens, die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen, doch man sieht im Osten bereits die erst Strahlen aufsteigen. Die kalte Winterluft strömt in mein Wohnzimmer. Nach ein paar Atemzügen schließe ich das Fenster wieder.

Meditation und Kontemplation fordern den Geist und sind der Luft zugeordnet.
Der Hexenkalender 2018 wird unter dem Motto ‚Luft‘ stehen. Wie schon erwähnt, ist es diesmal meine Aufgabe ganze drei Monate des Kalenders zu gestalten! Schon im Dezember letzten Jahres begann ich von daher mit den Vorarbeiten zum Thema. Und der erste Schritt, noch bevor ich überhaupt erfuhr welche Monate ich gestalten würde, war eine Meditation zum Thema Luft.
Wir müssen atmen, um zu überleben. Tatsächlich ist dies das erste, was wir tun, wenn wir auf die Welt kommen: Atmen! Noch vor allen anderen Notwendigkeiten wie essen, trinken oder schlafen. Die Luft hält uns am Leben! Und auch wenn wir über einen längeren Zeitraum auf Nahrung oder Schlaf verzichten können, wenn es nötig ist, so ist es nicht möglich auf das Atmen zu verzichten. Nach nur zwei Minuten wird es selbst für geübte Perlentaucherinnen kritisch und sie müssen Luft in ihre Lungen pumpen. Luft in uns aufzunehmen ist eine erstaunliche Tätigkeit, denn wir können sie bewusst ausüben: Durch das bewusste Atmen, das Einsetzen verschiedener Atemtechniken und das Beeinflussen unserer Atmung können wir verschiedene Bewusstseinszustände einnehmen. Und zugleich atmen wir immer, ganz unbewusst. Egal ob wir schlafen oder wachen, ob wir arbeiten oder spielen, träumen oder konzentriert sind.
In der magischen, vier-Elemente Lehre ist der Luft das Schwert oder der Dolch zugeordnet, dargestellt unter anderem im Tarot. Die Himmelsrichtung für die Luft ist der Osten, hier geht die Sonne auf. Kalte Winterluft lässt uns spüren, weshalb das Schwert ihr zugeordnet ist. Die Luft schneidet regelrecht in die Haut. Auch das Atmen sehr kalter Luft kann in den Lungen schneiden.
Es gibt diverse – nicht nur magische – Tätigkeiten, die dem Element Luft zugeordnet sind: Das Räuchern beispielsweise gehört dazu, genauso wie verschiedene Formen der meditativen Atmung, diverse geistige Übungen und Formen der Konzentration. Ja, die Luft ist dem Geist zugeordnet und somit auch jeglicher geistigen Tätigkeit. Wer wissen möchte weshalb muss nur einmal konzentriert an einer Aufgabe arbeiten und spüren, wie der Geist ermattet. Wenn man dann zum Fenster geht, es weit öffnet und tief einatmet, dann weiß man warum die Luft dem geistigen Arbeiten – und somit auch Träumen und Visionen – zugeordnet ist. Aber auch Gesang und Musik werden von der Luft getragen. Auf dem atmosphärenlosen Mond ist es nicht weit her mit Gesang und Musik, es sei denn man hat einen Walkman in seinem Helm.
Doch wie sollte man das Element Luft zeichnerisch umsetzen? Meine erste Assoziation begann bei den Sumerern, die sehr früh die Lamassu und den Shedu als Schutzgottheiten kannten. Obgleich diese Geschöpfe eher der späteren Sphinx ähneln, haben sie doch schon früh zahlreiche Aspekte, die sich später in den Geschöpfen der Lüfte schlechthin zeigen: Den Engeln. Diese Geschöpfe, die heute interessanterweise vor allem in der jüdisch-christlichen Mythologie eine Rolle spielen haben ihre Wurzeln in Mesopotamien, wo zahlreiche Gottheiten, Schutzwesen, aber auch Dämonen, geflügelt dargestellt wurden. Dies merkt man auch, wenn man entsprechende Texte im alten Testament liest: Die Serapim und Cherubim haben reichlich wenig mit dem zu tun, was man heute gemeinhin als ‚Schutzengel‘ bezeichnen würde. Und schon gehen meine Gedanken weiter, weg von den Engeln, hin zu den Feen, die auch mit dem Element Luft verbunden sind. Es sirrt und flirrt, es summt und brummt. Vom göttlichen Makrokosmos geht es immer weiter in den Mikrokosmos, in dem ich mich gleich viel wohler und heimischer fühle. Ideen bahnen sich ihren Weg, Schmetterlinge flattern, Hummeln brummen, schwellen an und erheben sich auf weiten, fedrigen Schwingen, mythische Geschöpfe, wilde Sphingen, stolze Greifen, Winddrachen drehen sich in der Luft. Und dann beginnen die Gedanken zu rasen, immer schneller bilden sich Bilder in meinem Geist, in dem sich die Luft materialisiert darstellt. Und ehe ich mich versehe habe ich drei Mottos für drei Monate gefunden. Und wie es damit weiter geht, davon berichte ich Euch beim nächsten Mal.
Veröffentlicht am 29. Januar 2017 in Kreatives und Arbeit und mit Hexe, Hexen, Hexenkalender, Luft, Osten getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.
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