Blog-Archive

Bieropfer und Regenzauber

Es ist kurz vor 5.00 Uhr in der Frühe. Ich erwache. Mein Kater maunzt, draußen zwitschern die Vögel und… Regen prasselt! Endlich! Ich stehe auf und schaue aus dem Fenster. Die Pflanzen lechzen nach dem Nass, welches auf sie hernieder prasselt. Ich freue mich, ich bin erleichtert. Es war zu trocken in den letzten Wochen und so machte ich mir Sorgen um unsere Pflanzen auf dem Feld, welches wir gepachtet haben.

Überall grünt es

Überall grünt es

Gestern war ein intensiver Tag. Tagsüber war ich mit Beratungen befasst und dem Aufsetzen von neuen Tränken. Und obgleich Brighid Kildare, mit der ich mir draußen auf dem Land ein Beet teile, und ich nach unserer Arbeit rechtschaffen erschöpft waren, riefen unsere Pflanzen nach uns. Drei Haselnüße wollten gepflanzt werden, mehrere Zucchini und Sonnenblumen wollten raus aufs Land gebracht werden. Dazu eine Tomate und ein Kürbis. Auch hatte ich vor Brennesseln zu sammeln für einen Tee. Doch das Wichtigste war: Wasser! Insgesamt 40 Liter mussten wir von Berlin nach Brandenburg ‚exportieren‘. Denn erst seit kurzem gibt es eine Regentonne draußen, aber eben bisher leider keinen Regen. Und so fuhren wir nach Feierabend, um 17.00 Uhr, raus. Dabei hatten wir nicht nur Wasser und Pflanzen, sondern auch eine Kühltasche mit Bier. Das sollte uns noch gute Dienste leisten!

Draußen angekommen heißt es jedes Mal erst einmal das Auto ausräumen und alles mitgebrachte den Fußpfad zum Land zu bringen. Vom Parkplatz bis zum Bauwagen sind es etwa drei gemütliche Fußminuten, aber mit schwerer Last kann es schon mal länger werden. Glücklicherweise gibt es vor Ort einen Bollerwagen, der den Transport extrem vereinfacht. Und so machen wir uns direkt ans Werk. Die Pflanzen freuen sich! Es scheint, als ob sie singen würden, wenn wir kommen. Überall raschelt und schwingt es. Das Herz hüpft vor Freude! Und heute hat Brighid auch noch etwas besonderes mitgebracht, eine Wasserspritze, mit der sich feiner Regen imitieren lässt. Die Wirkung auf die Pflanzen und Insektenwelt ist enorm. Wie ein feiner Regen legen sich die Wasserperlen auf die Blätter. Hier kommt eine Hummel angesummt und trinkt sofort von einem der liegengebliebenen Tropfen. Da kommt ein Käfer angekrabbelt und dort vorne… ich traue meinen Augen kaum. „Brighid“, rufe ich zu ihr hinüber, „komm schnell, komm schnell! Hier sitzt eine Fee!“ Sie kommt angelaufen und staunend betrachten wir das Geschöpf in weißem Kleid, mit weißen, zarten Flügelchen. Nicht einmal so groß wie mein kleiner Finger. Sie sitzt auf einem Kartoffelblatt, mit den Händen schöpft sie von einem Tropfen Wasser und trinkt. Freundlich nickt sie uns zu. Wir begegnen ihr noch einige Male an diesem Tag.

Unser Schutzaltar

Unser Schutzaltar

Beschwingt und erfreut arbeiten wir weiter. Und die Zeit rast. Bäume werden gepflanzt, Pflanzen gesetzt, alles wird bewässert. Und ehe wir uns versehen ist es halb zehn Uhr am Abend! Wir haben vier Stunden gearbeitet, ohne Pause und ohne zu bemerken, wie die Zeit verrinnt. Doch vor uns liegt noch eine kleine Aufgabe. Zunächst ist es Zeit für eine Pause. Und hierfür habe ich heute etwas besonderes mitgebracht: Eisgekühltes Bier aus der Iso-Tasche! Für uns Autofahrer natürlich alkoholfreies Bier, aber noch jemanden wollen wir heute bedenken. Eine Flasche Bier ist mit Alkohol. Sie ist für Thor. Wir brauchen seine Hilfe. Nicht nur, dass er ein guter Beschützer ist und einen wachsamen Blick auf unser Land haben soll, auch wünschen wir uns ein schönes Sommergewitter mit viel Regen für unsere Pflanzen. Zunächst trinken wir auf sein Wohl. Dann zückt Brighid ihren selbstgemachten Regenmacher, den sie mitgebracht hat. Sie beginnt ihn zu schwenken. Ich öffne das Opferbier. An jedem Holunderstrauch der Hel und bei den Feen hinterlasse ich einen kleinen Schluck. Während ich über das Land gehe und alle bedenke folgt Brighid mit dem prasselnden Regenmacher. Wir gehen zu einem Eichenbaum, er ist Thor geweiht. Hier rufe ich den alten Rotbart und schenke ihm das Bier. Als aus der Ferne ein Donnergrollen antwortet läuft es mir angenehm über den Rücken. Wir schauen in den Himmel, Wolken ziehen auf!

Es ist nach 22.00 Uhr, als wir uns auf den Rückweg machen. Die Sonne geht unter und funkelnd küsst sie den Horizont. Ihr rotes Glimmen begleitet uns eine Weile. Die Wolkendecke wird aufgebrochen, als wir die Stadtgrenze zu Berlin überschreiten. Zu Hause angekommen ist es fast elf Uhr. Ich falle in mein Bett und schlafe sofort ein. Was für ein wundervoller Tag!