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Fastenzeit
04.03.2020
Der Aschermittwoch liegt hinter uns und wir befinden uns mitten in der Fastenzeit. Die Fastenzeit ist hierbei keineswegs eine Installation der christlichen Kirchen, sondern für mich vor allem ein Rhythmus der Natur. In der Zeit vor Kühltruhen und Konserven wurden Lebensmittel mit Salz oder Öl haltbar gemacht. Lagerungen im kühlen Keller halfen bei der Überwinterung. Diese Möglichkeiten sicherten den Menschen, die sie nutzen konnten, das Überleben. Zum beginnenden Winter wurden die Vorratskammern so gut wie möglich gefüllt, leicht verderbliche Lebensmittel wurden zu den Festlichkeiten zum Beginn des Winters großzügig verspeist. Zu Beginn des Frühjahrs, welches mit dem Ostara Fest willkommen geheißen wird, leerten sich die Kammern. Doch das Vieh und die Natur brauchten noch Zeit, um wieder in Gang zu kommen. So hieß es naturgemäß sich zurück zu nehmen. Die Nahrungsaufnahme wurde reduziert und zuweilen auch ganz eingestellt.

Die Bäume brechen im Frühjahr ihr eigenes Fasten, indem sie wieder Blätter hervorbringen.
Doch was bedeutet Fasten eigentlich in unserer Zeit? Braucht man es noch? Immerhin leben wir in der glücklichen Situation, dass wir zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit haben die Lebensmittel, die wir benötigen zu erwerben. Kühlschränke, Kühltruhen, Konserven aber auch die Tatsache, dass inzwischen aus jedem Winkel der Welt die Nahrungsmittel eingeführt werden machen eine Phase des Fastens unnötig. Warum also Fasten?
Ich persönlich halte die Fastenzeit zwischen Hornung (Februar) und dem Ostarafest stets ein (wenn ich gesund bin!). Dabei geht es mir allerdings nicht darum um jeden Preis auf alles zu verzichten. Vielmehr bedeutet für mich der bewusste Verzicht auf etwas zum einen eine Entlastung, zum anderen eine Fokussierung auf das Wesentliche. Brauche ich wirklich all das, was ich so zu mir nehme und konsumiere? So kann beispielsweise der Verzicht auf Alkohol oder Süßigkeiten auch das Bewusstsein dafür stärken wie präsent manche Dinge in unserem Alltag sind. Jedoch nicht nur bei der Ernährung kann Fasten entlasten. Auch im Bereich der alltäglichen Informationsübermittlung durch die Medien kann weniger durchaus mehr sein. Nicht nur in der Fastenzeit, sondern mehrmals im Jahr leiste ich mir eine mediale Auszeit, wie auch zuweilen am Blog zu erkennen ist. Nachrichten, soziale Medien, Computer und TV werden – soweit möglich – nicht mehr genutzt bzw. nur noch beruflich genutzt. Statt dessen stehen dann bei mir Entspannungstechniken, gute Bücher oder aber auch Spaziergänge komplett im Fokus. Beim Fasten geht es für mich um die Reduktion auf das Wesentliche.
Was bedeutet Fasten für Dich? Spielt es in Deinem Leben eine Rolle? Worauf kannst Du verzichten, worauf willst Du verzichten und worauf wirst Du in keinem Falle verzichten?