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Impressionen des Lichts

23.03.2020 ev

Mein Gemeinschaftsaltar mit der am Samstag erstmalig entzündeten Gemeinschaftskerze ist nun täglich am Abend aktiv.

Inzwischen habe ich zahlreiche Rückmeldungen aus unserem Frühlingsevent am Samstag erhalten. Ich war sehr berührt, als ich Eure Emails, WhatsApps und Facebook-Mitteilungen lesen durfte. Es scheint so, als würden wir durch die Distanz, die zur Zeit notwendig ist, noch näher zusammen rücken. Besonders schön für mich war: Alle konnten am Samstag in ihren eigenen Traditionen zelebrieren und dennoch waren wir eine übergreifende Gemeinschaft. Das hat sich auch für mich sehr schön angefühlt und jetzt, wo wir quasi isoliert sind, wächst auch das Bedürfnis nach Austausch und Nähe auf spiritueller Ebene. Zumindest bei mir ist dies so.
Ich habe inzwischen einen kleinen ‚Gemeinschaftsaltar‘ errichtet, auf dem ich jeden Abend gegen 18.00 Uhr meine Gemeinschaftskerze entzünde. Ich lasse sie dann 1-3 Stunden brennen. Ihr Duft erfüllt den Raum und erinnert mich stets daran, dass wir alle nie wirklich alleine sind. Und auch wenn wir isoliert sind, sind wir eben seelisch nicht isoliert.
Vor allem für diejenigen unter uns, die in einem 1-Personen-Haushalt leben (und möglicherweise nicht einmal einen Familiaris an ihrer Seite haben), kann eine festigende, spirituelle Praxis im Moment sehr stärkend wirken. Wer mag kann in diesem Blog am Ball bleiben, ich werde einige Ideen in den Raum werfen und vielleicht ist ja etwas für Dich dabei. Ich würde mich darüber auf jeden Fall sehr freuen!

Detailaufnahme eines Altars: Sunna und Brigid mit dem Gemeinschaftslicht.


Heute zeige ich Euch noch Bilder aus der Frühlingsmeditation am Samstag. Ich danke allen für Ihr Feedback und die Fotos!
Vielleicht motivieren die Bilder Euch dazu eine eigene Gemeinschaftskerze aufzustellen, auch ohne Frühlingsmeditation kann dies den Lichkreis stärken.

Hier die Gemeinschaftskerze von Veledalantia. Runenmagie, die wirkt!

Vielen Dank für Eure Fragen!

Nach der Ausstrahlung der Sendung Unter uns haben mich einige Kommentare hier bei WordPress und bei Facebook erreicht. Darüber hinaus habe ich unzählige Emails erhalten, gefüllt mit Fragen und Anregungen. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bei Euch. Das Feedback hat mir viele Anregungen gegeben.

Bevor ich mich nun für einige Zeit zurück ziehe, weil ich – wie jedes Jahr – Irland bereise, möchte ich auf einige Fragen hier schon einmal antworten:

1.) Viele fragten mich nach ‚Altären‘ und ob ich wirklich mit einem Altar reise bzw. ob ich Altäre zu Hause habe. Hierzu habe ich in diesem Blog schon sehr viel geschrieben. Ich empfehle meinen Artikel zum Thema Altäre und den zum erstaunlichen Beitrag noch mehr Altäre 😉 . Wen das immer noch nicht reicht, der mag sich hier durch kämpfen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Und wenn danach noch Fragen offen sind, dann immer her damit.

2.) Angeregt wurde von zweierlei Seite, ob ich nicht einen Youtube Channel mit Hexenwissen eröffnen könnte. Ihr Lieben, dafür fehlen mir schlicht und ergreifend die technischen Möglichkeiten. Allerdings habe ich einen Trost für Euch: Es gibt bereits einen kleinen Hexenkanal und zwar von einer sympathischen Kollegin von mir. Schaut doch einfach mal bei Minervas Hexen 1×1 rein. Vielleicht findet Ihr hier schon zauberhafte Inspirationen.

Die Runenkarten enthalten jeweils ein kraftvolles Gedicht zur jeweiligen Rune.

Die Runenkarten enthalten jeweils ein kraftvolles Gedicht zur jeweiligen Rune.

3.) Viele fragten was für Karten ich im Film verwende. Zum einen sind im Einspieler meine Energiekarten zu sehen. Diese sechseckigen Karten habe ich selbst entworfen und erstellt. Es gibt nur ein einziges Set davon und das benutze ich selbst bei bestimmten Formen der Devination. Es ist nicht käuflich erwerbbar. Zudem hatte ich im Studio meine Runenkarten in der Hand. Diese Karten sind auf der Rückseite mit einem kraftvollen Runenmotiv ausgestattet. Jede Karte beinhaltet zudem einen zauberhaften, magischen Sinnspruch. Die Runenkarten waren in der Vergangenheit käuflich bei mir zu bekommen. Allerdings war die Nachfrage so groß, dass ich sie nicht mehr von Hand fertigen konnte. Im Moment suche ich nach einer Druck- oder Verlagsalternative, um die Karten wieder anbieten zu können. Bis dahin könnt ihr in meinem Musenkuss-Shop stöbern, auch hier findet sich – in Farbe – das rückseitige Motiv der Karten.

4.) Besonders erfreut war ich natürlich über die vielen, vielen Gedanken, Anregungen und Anfragen zum Thema ‚Magie und Wissenschaft‘. Dieses Thema bewegt mich selbst – wie ihr vielleicht gemerkt habe – sehr. Ich hoffe hier in Zukunft auch noch einiges von mir geben zu dürfen.

5.) Gefragt wurde ich, ob ich tatsächlich auch Tränkekundig sei und mein Wissen weiter geben würde.  Das Thema ist in Arbeit und ich werde dann hier im Blog drüber berichten. Workshops und Seminare sind in der Vorbereitungsphase. Lasst Euch überraschen!

6.) Ganz viele Zuschriften bekam ich von Menschen, die mir ihre Probleme, Sorgen und Ängste schilderten und mich um eine ’schnelle‘ Kartenlegung, einen ‚fixen‘ Zauber oder um sonstige magische Unterstützung baten. Das hat mich sehr bewegt, denn zum Teil erhielt ich durchaus sehr persönliche Anschreiben von Menschen, die mich ausschließlich durch die Medien kannten. Darin beschrieben Menschen ihr Problem, in der Hoffnung ich könne Ihnen helfen.
Liebe Mitmenschen, ich bin zwar eine Hexe, aber ich kann die Welt nicht verändern, indem ich mit den Fingern schnipse oder kurz den Zauberstab benutze. Ein Zauber, eine Kartenlegung, magische Arbeit und Energiearbeit kosten sehr viel Kraft und vor allem benötige ich dazu persönlichen Kontakt. Meine Arbeit mache ich aus vollem Herzen und es ist meine Berufung, sie zu machen. Nicht umsonst stammt der Begriff Beruf von Berufung. Das heißt: Ich arbeite nicht umsonst! Und schon gar nicht gratis! Auch eine Hexe muss ihre Miete, ihre Krankenkasse, Strom etc. bezahlen. Meine Arbeit hat einen Wert. Und diesen Wert lasse ich mir auszahlen. ‚Mal eben so‘ Karten legen oder ‚mal fix‘ einen Zauber machen gibt es bei mir nicht. Ihr alle seid ganz zauberhafte, einzigartige Menschen und einige von Euch haben sehr bewegte Erlebnisse hinter sich. Aber auch ich bin zauberhaft und einzigartig in dem was ich tue. Dies möchte ich dann auch vergütet haben.
Sehr viele haben auch direkt nach Terminen gefragt. Hier bin ich erst im April wieder im Einsatz, denn nun geht es erst einmal in die wohlverdiente Ruhepause auf die grüne Insel. Dort tanke ich die Kraft, um dann meiner Berufung wieder vollem Herzen folgen zu können.

In diesem Sinne: Irland! Ich komme!

Verzaubertes Irland

Verzaubertes Irland

 

 

Altäre im römischen Rekonstruktionismus

Ende letzten Jahres habe ich begonnen eine kleine Minireihe zum Thema Altäre zu schreiben. Hier hatte ich Euch einige Hausaltäre, Altarkerzen aber auch Altäre zu speziellen Anlässen vorgestellt. Eine kürzliche Reise führte mich unter anderem in die Regionen der Eifel und von dort aus durch gallische Gebiete bis nach Trier. Verbracht habe ich diese Zeit mit guten, alten Freunden, römischen Heiden, die unter anderem die empfehlenswerte Website Mos Maiorum – der römische Weg betreiben. Und so habe ich die Möglichkeit Euch heute ein paar ganz besonderer Hausaltäre zu präsentieren.

Handgefertigtes Lararium mit Lampe und Schlangen-Räucherschale

Handgefertigtes Lararium mit Lampe und Schlangen-Räucherschale

Im Cultus Deorum Romanorum, dem Römischen Rekonstruktionismus, gilt das, was auch für viele neuheidnische Strömungen bedeutsam ist. Der Mittelpunkt des spirituellen Fühlens drückt sich auf der materiellen Ebene im Heim durch einen Hausaltar aus. Dieser Hausschrein wird bei den Römern als Lararium bezeichnet, da der Schrein auch als Wohnort der sogenannten  Laren, römischer Schutzgottheiten, gilt. Das Lararium ist Mittelpunkt der heimischen, rituellen Praxis.

Das Lararium: ein Heim für die Laren und Penaten.

Das Lararium: ein Heim für Götter, Laren und Penaten.

Die hier dargestellten Lararien sind etwas ganz besonderes, da es sich bei ihnen um handgefertigte Einzelexemplare handelt. Die Stücke sind eigens für den jeweiligen Haushalt vermessen, zugeschnitten und zusammengebaut worden und dann, nach römischen Vorbild, farbenfroh bemalt worden. Hierbei ist anzumerken, dass die Römer insgesamt einen Hang zu sehr farbenintensiven Darstellungen hatten. Sowohl ihre Hauswände, als auch die Statuen der Gottheiten waren farbenfroh und lebensecht bemalt, wie sich anhand von Farbresten und Funden belegen lässt. Einen kleinen Eindruck dieser einstigen Farbintensität kann man gewinnen, wenn man römische Mosaike betrachtet. Aber darüber hinaus gibt es auch Rekonstruktionen römischer Bauwerke und Tempelanlagen, in denen versucht wurde in der Gestaltung so orginalgetreu wie möglich zu arbeiten. Während meiner Reise hatte ich die Möglichkeit eine solche Anlage zu besichtigen und ich werde zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten.

Das Lararium als Mittelpunkt des sakralen Raumes.

Das Lararium als Mittelpunkt des sakralen Raumes.

Auch die hier gezeigten Lararien sind Rekonstruktionen, die sich am römischen Lebensalltag anlehnen. So findet man in beiden abgebildeten Lararien zum Beispiel jeweils mindestens eine Schlange. Die Schlange ist in der römischen Mythologie ein Symbol für Heil und gilt als Bringerin von Frieden und Wohlstand. Sie gehörte bei den Römern zum Inventar des Larariums, vor allem da sie den Genius Loci repräsentiert.

So ist das Lararium zum einen eine Form des Hausaltars, wie wir ihn aus anderen spirituellen Richtungen kennen. Zum anderen ist es Rekonstrukion römischer Lebenswirklichkeit, eine Rückbesinnung auf alte, kulturelle Einflüsse, die bis heute wirken. Doch nicht zuletzt ist es Ausdruck tief empfundener Spiritualität und Anbindung an die Götter.

Sacrarium mit Apollo

Es geht auch ohne ‚Behausung‘: Apollo-Sacrarium

Ich danke an dieser Stelle Q. Albia Corvina für das zur Verfügung stellen der hier verwendeten Fotos!

 

Noch mehr Altäre

Danke an Nephtis für dieses Altar-Foto und die Genehmigung es abzudrucken. Kontakt: Nephtis@freudenkinder.de

Danke an Nephtis für dieses Altar-Foto und die Genehmigung es abzudrucken.
Kontakt: Nephtis@freudenkinder.de

Als ich letzte Woche meinen Artikel über Altäre publiziert habe, da war ich schon erstaunt – und hoch erfreut – über die zahlreichen Reaktionen, die ich auf den Artikel erhalten habe. Und so ist es mir möglich Euch heute noch weitere Altäre vorzustellen.

Für diejenigen unter Euch, die sich vor allem inspirieren lassen möchten und kreative Anregungen für den eigenen Altar suchen oder aber auch nur neugierig sind, wie andere ihre Altäre gestalten, ist ein Blick hierher unbedingt zu empfehlen. Altäre aus allen Kulturen, aus allen spirituellen Richtungen der Welt werden hier gesammelt. Gegebenenfalls habt ihr auch die Möglichkeit Eure eigenen Altäre hier hoch zu laden.

Meine Altar-Aufräum Aktion hatte im übrigen durchschlagende Wirkung. Tatsächlich fühle ich mich jetzt sehr viel wohler mit dem Hausaltar und er ist auch in täglichem Gebrauch. Auch mein Geister-Altar, der im Flur steht und bei jedem Vollmond mit Opfergaben für die Hausgeister gefüllt wird, ist nun wieder sehenswert.

Meine Hausgeister sind gut im Saufen - schon einen Tag nach Vollmond ist die Schale wieder leer...

Meine Hausgeister sind gut im Saufen – schon einen Tag nach Vollmond ist die Schale wieder leer…

In der Ur- und Frühgeschichte wird ja allerlei ausgegraben und erforscht. Ich habe meinerzeit Ur- und Frühgeschichte studiert und ein stetes Hauptthema sind Gräber und ihre Beigaben. Dabei wurde immer geschaut, in welche Richtung die Gräber ausgerichtet gewesen sind und ob diese Ausrichtung bedeutungsvoll sein könne. Auch bei alten, megalitischen Tempelanlagen – beispielsweise auf Malta – wurde dies erforscht. Nun stellt sich die Frage: Wie ist es eigentlich heute? In welche Himmelsrichtungen werden Altäre ausgerichtet. Und warum ist das so?

Ist der Hausaltar in erster Linie dort angesiedelt, wo es sich räumlich ‚machen lässt‘? Also passt sich der Altar dem Raum an? Oder wird der Raum dem Altar angepasst? Wie macht ihr es? Richtet ihr Eure Hausaltäre aus?

Als ich meinen Hausaltar ‚einplante‘ habe ich meinerzeit extra überdacht wo ich ihn haben möchte und wie ich die Möbel entsprechend planen kann. Das er in Nord-östlicher Richtung ausgerichtet ist, ist dabei sekundär gewesen.

In unseren Ritualen ist der Altar oft Zentrum des Kreises, so dass wir uns um ihn herum positionieren. Eine Ausrichtung im klassischen Sinne gibt es also nicht. Die Funktion steht im Mittelpunkt.

Apropos Funktion: Ich habe inzwischen einiges über Hausaltäre, Ritualaltäre, zeitlich begrenzte Altäre geschrieben, doch die wesentliche Frage ist doch eigentlich: Was ist ein Altar überhaupt? Ist die hübsch angeordnete Sammlung von Eulen, Elefanten und Porzellanrosen meiner Mutter nicht auch ein Altar? Rein optisch würde es hin kommen (leider habe ich kein Foto der Sammlung parat – ich hoffe ihr glaubt mir auch so).

Hier würde ich mich ja gerne mal dem guten, alten Online-Lexikon der Menschen der Welt zuwenden, aber der Artikel über Altäre, der hier publiziert ist, ist absolut mangelhaft und zu meinem großen Bedauern auf christliche Altäre fixiert. So greife ich lediglich auf das offenkundige zurück, nämlich den Begriff ‚Altar‘ als solcher: Altar kommt aus dem lateinischen und kann mit ‚Opfertisch‘ übersetzt werden. Das oben genannte Online-Lexikon schreibt dazu noch: „Ein Altar (…) ist eine Verehrungsstätte für eine oder mehrere Gottheiten.“ (Siehe hier) Und da stehe ich nun als Religionswissenschaftlerin und staune. Was man doch im Internet so alles erfährt und lernen kann…

Ich habe vorhin schon meinen Altar für die Hausgeister erwähnt. Es ist ein klassicher ‚Opfertisch‘. Jeden Vollmond fülle ich das Opfergefäß mit einer offenkundig sehr wohlschmeckenden, alkoholhaltigen Flüssigkeit für meine Schutzgeister. Götter verehre ich an diesem Altar, der in meinem Flur steht, nicht. Somit handelt es sich um keine Verehrungsstätte für eine oder mehrere Gottheiten.

Corona Ingwolftohters kleiner Krafttieraltar

Corona Ingwolftohters kleiner Krafttieraltar

Dann habe ich ’sogenannte‘ Altäre gesehen, die ausschließlich Tieren gewidmet waren. Hier wurde Krafttieren, Totemtieren oder Schutztieren Raum geschaffen. Die Tiere wurden in Form von Skulpturen, Spielzeugtieren oder Bildern dargestellt. Die Altäre waren wohl gepflegt und entsprachen optisch und in der Handhabung dem, was offenkundig das Internet-Lexikon als Altar begreifen würde. Nur: Gottheiten wurden und werden hier nicht verehrt.

Ja, und dann gibt es noch die ‚Altäre‘, die weder Göttern, Geistern oder Tieren geweiht sind, sondern tatsächlich bestimmten Energien, die sich auf unterschiedlichen Ebenen ausdrücken können. Da sind Elementealtare zu nennen, Funktionsaltäre, die klassischen Magieraltäre, die die jeweilige magische Arbeit unterstützen, ja selbst Altäre, die filmischen Figuren, die Archetypen bedienen, geweiht sind.

Ob sich Severus im Grab umdreht, wenn er Coronas ihm geweihten Altar sieht?  Es gibt wohl eher reichlich Punkte für Slytherin!

Ob sich Severus im Grab umdreht, wenn er Coronas ihm geweihten Altar sieht?
Es gibt wohl eher reichlich Punkte für Slytherin!

Und um dem ganzen noch einen drauf zu setzen gibt es inzwischen sogar virtuelle Altäre für das Iphone. Da ich selbst solche Muggeltechnik nicht verwende, kann ich an dieser Stelle die Funktion nicht erläutern. Interessenten mögen einen Blick in diese Richtung wenden.

Also zusammenfassend ist zu sagen: Altäre müssen nicht Göttern geweiht sein, sie müssen nicht einmal materiell existieren, sondern die Intention der Errichtung und Behandlung des Altares ist ausreichend.

Und da kommt auch schon ein telepathischer Einwand von ‚Aussen‘: Solcherart komische Altäre für Tiere, Geister, verrückte Typen und Elemente sind doch ’neumodischer Kram‘, von Hexen ersonnen.

Dem kann ich widersprechen. Die Vorstellung, dass Altäre Göttern geweiht sein müssten, ist geprägt durch die westliche Vorstellung von dem, was Religiösität wohl ausmachen könnte. Im weitesten Sinne nämlich die Verehrung von Gottheiten. Schon unseren heidnischen Vorfahren wollte man das Verehren von Bäumen austreiben. Das dies nicht gelungen ist erfahren wir aktuell zum Weihnachtsfest. Zwar wird der in die Wohnung geholte Tannenbaum nicht als ‚Altar‘ bezeichnet, aber er wird als solcher behandelt. Er wird geschmückt und gepflegt, Geschenke werden unter ihm abgelegt, ja, manche singen sogar noch ein Lied für ihn!

Schon mal gesehen? Manche Leute holen sich in dieser Jahreszeit Bäume ins Haus!

Schon mal gesehen? Manche Leute holen sich in dieser Jahreszeit Bäume ins Haus!

Ob nun der Weihnachtsbaum als ‚Altar‘ betrachtet werden kann, darüber mag sich streiten lassen. Die ursprüngliche Funktion des Weihnachtsbaumes geht auf jeden Fall in diese Richtung.

In der Mongolei ist es auch üblich Hausaltäre zu haben. Diese Altäre sind sehr unterschiedlich gestaltet, ich habe während meiner Reise durch die Mongolei einige besichtigen können. Zuweilen sind die Altäre buddhistisch geprägt, zuweilen schamanistisch geprägt. Meistens verbinden sich diese Elemente. Besonders beliebt sind Ahnenaltäre.

Ein mongolischer Hausaltar.

Ein mongolischer Hausaltar.

Der hier abgebildete Altar ist der Altar einer mongolischen Schamanin. Auch hier vermischen sich buddhistische Elemente mit schamanistischen Elementen. Auffallend ist auch, dass die Ahnenfotos mit eingebunden werden.

In der Mongolei finden sich zudem viele sogenannte Ovoos (auch als Obo oder Owo bezeichnet). Hierbei handelt es sich um Steinhaufen, die in der Natur an wichtigen Stellen oder an Weggabelungen zu finden sind. Sie stimmen die Geister des Landes wohl und es bringt Glück einen Ovoo dreimal zu umrunden. Die blauen Tücher sind Opfergaben an die Geister. Auch ist es gut, wenn man beim Reisen einen Stein aufhebt und beim nächsten Ovoo ablegt. Somit erfüllt ein Ovoo die Funktion eines Altars.

Ovoo am Eingang einer Höhle im Gebiet der Mongolei.

Ovoo am Eingang einer Höhle im Gebiet der Mongolei.

So komme ich zu dem Schluß, dass der Begriff  ‚Altar‘ sehr weit gefächert werden kann. Auch die Tendenz neuzeitlicher Hexen, auf ihren Altären nicht nur Götter, sondern auch Hausgeister, Tiere oder sogar Filmfiguren zu ehren ist nicht auf die westliche Kultur beschränkt. In der Mongolei habe ich Hausaltäre gesehen, auf denen unter anderem Bilder von Sportlern der Region gestanden haben. Sowohl Sportler als auch Musiker sind in der Mongolei hoch verehrt und es ist selbstverständlich ihnen am Altar gutes zu wünschen oder aber auch zu hoffen, dass ein Teil ihrer Kraft einen selbst beflügelt.

Es gibt noch viel zu schreiben zum Thema Altäre, nach wie vor freue ich mich sehr über Euer Feedback, Eure Anregungen, Fragen, Impulse und Altar-Fotos. Altar Fotos werden hier nur dann abgedruckt, wenn ihr dem ausdrücklich zustimmt!

Ich danke Nephtis und Corona Ingwolftohter für ihre Fotos und die Genehmigung sie in meinem Blog einzubinden. Ich danke Kahvi für den genialen Link zu den Altarfotos! Und Nephtis danke ich für den Hinweis zum Pagan Altar App!