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Altäre

Unaufgeräumter ‚Chaos-Altar‘ – alles sammelt sich an und so wird der Altar zum Suchbild – wer findet die Nornen?
Donnerstag Nachmittag saß ich gemütlich mit einer meiner Hexenschwestern zusammen, bei Glühpunsch, Butterbier, Stollen und Bratapfel und wir bearbeiteten ein paar Aspekte im Zusammenhang mit Loki, dessen Präsenz augenblicklich wieder sehr stark ist. In diesem Kontext kam ich auf den Gedanken, dass es an der Zeit wäre meinen Altar mal wieder aufzuräumen. Durch die letzten Monate, um nicht zu sagen Jahre, hatten sich Götter, Schutzgeister, Wunschkarten, lehrreiche Hinweise und magische Gegenstände angesammelt und waren irgendwie immer wieder neu dazu gekommen, ohne ordnende Struktur. Zeit für eine grundlegende Überarbeitung, dies fand ich zumindest.
Der Altar ist Spiegelbild der persönlichen magischen Arbeit des Magiers und er ist zugleich Ort der Andacht und Raum der Gottheiten, deren Präsenz das Leben der Hexe prägen. Ich persönlich habe zuweilen auf meinem Altar auch Zitate oder Sinnsprüche, die in der jeweiligen Lebenssituation hilfreich oder stützend sein können. Bei meiner heutigen ‚Altar-Aufräum-Aktion‘ fand ich allein drei Sinnspruchkarten, die alle überhaupt nicht mehr aktuell waren und deshalb tatsächlich einen Ortswechsel vollziehen durften.
Es gibt verschiedene Arten von Altären, die von Hexen verwendet werden. Der Hausaltar ist in der Regel ein immer bleibender Ort, der sich mit der Zeit verwandelt, je nachdem welche magische Arbeit und welche Gottheiten im Fokus der Hexe stehen. Manche Hexen haben sogar mehrere Altäre, entweder in verschiedenen Räumlichkeiten oder verschiedenen Gottheiten geweiht, die sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht zusammen auf einem Altar verehren können oder wollen.
Dem Gegenüber stehen Altäre, die nur für einen bestimmten Zweck errichtet werden und die in dieser Form nur eine bestimmte Zeit existieren. Als Beispiel können Jahreskreisfest-Altäre genannt werden oder Ritualaltäre, die für eine bestimmte Zeit, ein beistimmtes Ritual oder eine bestimmte Arbeit aufgebaut werden. Zum Abschluß der Arbeit oder des Rituals verschwinden die Altäre wieder und werden in dieser Form nie wieder existieren. Auch erschließt sich oft die Bedeutung der Stücke auf dem Altar Außenstehenden nicht.
Was beispielsweise ‚Kochlöffel‘ auf einem Loki-Altar zu suchen haben, wissen nur die Personen, die bei dem Loki-Workshop anwesend gewesen sind. Jeder Gegenstand, selbst die Farbgebung eines Altars hat im bestimmten Rahmen eine bestimmte Bedeutung. Viele Gegenstände können persönliche Bedeutungen haben, andere haben Bezüge zum Rahmen des Ereignisses oder zu den Gottheiten, die geehrt werden.
Manche Altäre sind aber auch auf einen konkreten, rituellen Hintergrund ausgerichtet. Ihre Ausstattung ist auf einen bestimmten ‚Zweck‘ ausgerichtet, den sie erfüllen. So war der hier abgebildete Runenaltar Grundlage für ein spezielles Ritual unserer Runengruppe. Die Gegenstände auf dem Altar haben Funktionen, die sie während des Rituals ausfüllen. So sammeln sich auf dem Altar die Gegentände, die für das Ritual benötigt werden. Ein Handwerker würde seine Handwerkskiste nehmen, die Hexe nimmt den Altar. Er ist sozusagen heiliger oder geschützter Raum für das Handwerkszeug.
Hexenaltäre haben einen religiösen Bezug. Magieraltäre müssen diesen religiösen Bezug nicht zwangsläufig haben. So ist der ‚Arbeitsaltar‘ für die Magier oftmals gar nicht als Altar als solcher zu erkennen. In einigen Ritualen wird er sogar ausschließlich im inneren Raum erschaffen.
Für die kabbalistische Arbeit bin ich dazu übergegangen mit einem ungewöhnlichen – bzw. in anderem Kontext gewöhnlichem – Hilfsmittel zu arbeiten, welches mich bei der Arbeit grob unterstützt und zugleich immer wieder neu nutzbar ist.
Doch zurück zu den Hausaltären… Hausaltäre sind immer eine sehr persönliche, sehr individuelle Sache. Jeder Hausaltar ist so individuell, wie das Geschöpf, welches ihn geschaffen hat. Es gibt Altäre, die halten sich an strenge Richtlinien zum Beispiel in ihrem kulturellen oder mythischen Bezug. Andere sind handwerklich und ästhetisch sehr gradlinig. Die Altäre von Curtis Nike sind pragmatisch, individuell und halten sich an keine Regeln. So finden sich auf ihnen Knochen, gefunden in der Wüste Gobi, Erde, aus einem Tal in der Mongolei, eine weiße Tara, ein Geschenk von einer mongolischen Schamanin. Zugleich aber finden sich mein Totem – die Wölfe. Eine von Freyas Katzen, Loki in allen Formen und Variationen. Daneben die Kuan Yin, die mir aus China hierher gefolgt ist (interessanterweise als Karte von einer Freundin) und sich bei mir offenkundig wohl fühlt. Die Kabbalah hat inzwischen auch ihr Plätzchen. Und selbst Severus, der mir sogar das ein oder andere Geheimrezept (mit unglaublichen und erstaunlichen Wirkkräften) verraten hat, hat seinen Platz. Hey, Du lächelst, schüttelst den Kopf? Es ist mein Altar und da mache ich eh was ich will! Und seid mir Freyr in einer Vision als Luke Skywalker (!!!) begegnet ist, rechne ich generell mit allem. Meine Götter haben Humor – und sie wissen sich geschickt moderner Hilfsmittel zu bedienen. Und erfreulicherweise habe ich auch Humor.
Unter den Asen ist mir Thor am vertrautesten und sein unkompliziertes, kumpelhaftes und vor allem warmherziges Wesen liegt mir sehr. So habe ich im linken Bereich einen nordischen Altar, er ist vor allem Thor und Hel geschuldet – was für eine Kombination! Da schaudert es möglicherweise manchem Asatruar. Aber auch Odin hat sein Plätzchen. Der Ritualhammer auf dem Bild ist noch nicht fertig, er wird noch bebrannt werden.
Und der Phönix? Ja, was es mit dem Phönix auf sich hat, das werden die, die es nicht wissen, in einem der zukünftigen Blogbeiträge lesen können…
Alle hier abgebildeten Altäre sind ‚aktive‘ Altäre – bzw. die inzwischen abgebauten waren aktiv – sie sind mit dem Einverständnis der jeweiligen mitwirkenden Hexen hier abgebildet worden.
Ich interessiere mich sehr für Altäre – besonders Hausaltäre – wer hier mit liest und mir Fotos (nur für mich persönlich!) seines Hausaltares zur Verfügung stellen möchte, kann diese an curtis.nike(at)arcor.de senden. Ich freue mich!
Wie eine Illustration entsteht – Teil 2
In meinem letzten Beitrag habe ich die Entwicklung gezeigt von der Vorzeichnung bis zur Tuschezeichnung. Nun habe ich im ersten Schritt die Tuschzeichnung ‚gerade‘ gerückt. Theoretisch könnte man sie nun so abdrucken, wenn sie nicht ein bisschen langweilig wäre, so ganz ohne Hintergrund. Also habe ich beschlossen das Bild zu colourieren und gegebenenfalls ‚Postkarten-tauglich‘ zu machen. Dies mache ich am Computer mit den Programmen Corel Draw und Fireworks
Zunächst habe ich die Vorzeichnung – nach Begradigung – eingefärbt. Das Motiv zeigt Loki und seine drei Kinder, die er mit seiner ersten Frau Angrboda zeugt. Angrboda ist eine Riesin, ihr Name bedeutet ‚Angstbringerin‘. Die Verbindung zwischen Loki und der Angstbringerin bringt den Fenriswolf, die Midgardschlange und die Totengöttin Hel hervor. Aus diesem Grunde habe ich Loki auf dieser Illustration sehr ‚gereift‘ dargestellt. Er wirkt eher ernst und man kann keine Trickster-Anteile erkennen. Auch hat er leichte Alterungsspuren (weiße bzw. graue Haarsträhnen), als Zeichen der Konfrontation oder eines Reifungsprozesse. Die nordischen Götter sind nicht unsterblich und können altern!
Ohne Hintergrund gefällt das ganze nicht wirklich. Und so habe ich abschließend einen Feuersturm als Hintergrund eingefügt, da Loki zuweilen mit dem Feuer in Verbindung gebracht wird. Zufrieden bin ich mit diesem Endergebnis noch nicht, so werde ich daran noch weiter rum basteln.
Als T-Shirt Motiv eignet sich das Motiv nicht bzw. nur wenig, da in diesem Falle die keltische Umrandung zu sehr eingrenzend wirkt und die Dynamik des Motives einengt. Bei einem Abdruck in einem Magazin macht es Sinn, eine Art ‚Umrandungslayout‘ zu machen. Bei einem T-Shirt darf das Motiv jedoch durchaus dynamischen Charakter haben. Und so habe ich für http://musenkuss.spreadshirt.de/ das Motiv ein letztes Mal bearbeitet und die keltische Ornamentik raus gekürzt.
Das Ergebnis seht ihr hier:
Und wer nun neugierig geworden ist und wissen möchte wer dieser Loki und all die Kreaturen, die hier Erwähnung finden, eigentlich sind und welche Bedeutung sie haben, ist herzlich eingeladen zum Loki-Workshop , welchen ich zur Sonnenwende geben werde.
Wie eine Illustration entsteht
In zwei Blogeinträgen zeige ich Euch einmal wie eine meiner Illustrationen entsteht. Im heutigen Beitrag zeige ich Euch die reine ‚Handarbeit‘.
Was wird benötigt?
– Zeichenblock/Zeichenpapier
– Bleistift
– Radiergummi
– Millimeterpapier (für die keltische Ornamentik, was aber in meinem Fall auch nichts hilft 😉 )
– Tuschestifte in verschiedenen Breiten (hier: 0.1, 0.3, 0.5, 0.7)
– eventuell ein Zeichenbrett (ich habe es nicht verwendet und man sieht gleich was passiert, wenn man so vor sich hin zeichnet…)
Eine Illustration beginnt mit dem Motiv. Ursprünglich hatte ich vor eine weitere Illustration für das Fantastic Artzine Nr. 4 zum Thema ‚Die Blätter von Yggdrasil‘ zu machen. Da sich herausstellte, das von mir bereits ausreichend Material zur Verfügung steht wird das nachfolgende Motiv in einer späteren Bearbeitung dann auf einem T-Shirt landen. Zur Ansicht der Motive bitte auf die Bilddateien klicken!
Das Motiv hat den Arbeitstitel ‚Loki und seine Kinder I‘. Zunächst mache ich eine grobe Bleistiftskizze. Zu sehen sind ein Porträt des nordischen Gottes Loki, aus dem seine drei Kinder der Wolf Fenrir, Jörmungandr (die Midgardschlange) und Hel erwachsen. Die Skizze zeigt den springenden Wolf, die drohende Schlange und ein Portrait der späteren Totengöttin Hel, die den Abschluß bildet.
Da das Motiv nun sehr ‚offen‘ wirkt binde ich es im zweiten Schritt – immer noch als Skizze – in eine keltische Ornamentik ein. Die Ornamente sind mit dem Motiv verbunden und bilden so einen groben Rahmen, der das Motiv ‚fest‘ hält. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht an ein T-Shirt Design gedacht, sondern in erster Linie an eine Druckpublikation. Da erachte ich es als wichtig, dass das Motiv nicht zu sehr zerfasert.
Nun überzeichne ich das Motiv mit Tuschestift und verstärke die Ränder. Hierzu ein Trick: Später wird die gesamte Vorzeichnung weg radiert. Um nicht den Tuschestift zu verschmieren oder aufzubröseln (es ist einiges an Radierarbeit von Nöten) zeichne ich auf Entwurfspapier vor (etwas teurer als Zeichenblock, aber insgesamt besser geeignet für Tuschestifte). Es ist nicht nur dazu geeignet Millimeter-Papier oder liniertes Papier unter zu legen (als Hilfslinien), sondern man kann es auch umwenden und die Bleistiftlinien spiegelverkehrt tuschieren. Wenn man später den Bleistift weg radiert gibt es dann nur eine leichte Sauerei.
Es ist bereits zu sehen, dass ich ohne Zeichenbrett gearbeitet habe, sondern am Tisch permanent das Papier gedreht und gewendet habe. Der obere Teil der keltischen Ornamentik ist krumm und schief. Dies wird später korrigiert werden, mit dem Computer. Aber heute geht es noch um die reine Handarbeit… Insofern werden nun die schwarzen Flächen eingefärbt – mit dem Tuschestift. Nun ist das Bild grob vorentworfen und an dieser Stelle verläuft nun die Trennung zwischen der weiteren Arbeit an einem s/w-Bild und einem Farbbild.
Weitere Flächen werden geschwärzt und zugleich werden die Punktierungen, die Schraffierungen und die eine oder andere Schattierung in das Bild eingetragen. Bis hier und nicht weiter geht es heute. Über mehrere Tage hinweg habe ich an dem Bild gearbeitet und habe nun eine solide Grundlage, mit schiefen Ornamenten, die ich in den nächsten Tagen am Computer weiter bearbeiten werde. Die Arbeitsgänge zeige ich Euch dann auch gerne hier in diesem Blog.
- Vorläufiges Endergebnis – wird weiter ausgebaut.