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Werkzeuge der Magie – Einführende Gedanken
07.05.2017

Gaia, die Erdgöttin, umrankt von Pflanzen.
Design: Curtis Nike
Altarkerze ca. 22 cm Höhe
In der Magie gibt es zahlreiche Werkzeuge, die anwendbar sind. Als ‚Werkzeug‘ bezeichne ich in diesem Zusammenhang unterschiedliche Techniken, die man nutzen kann, um magisch wirksam zu handeln. Viele mögen die Arbeit mit dem Zauberstab oder das Wirken durch das Pentagramm, geheime, magische Zeichen oder Anrufungen mystischer Formeln mit Magie assoziieren. Doch dies sind nur einige Aspekte der Arbeit mit magischen Mitteln. Es gibt in der Magie zahlreiche unterschiedliche Arbeitsmethoden, die in sich sehr unterschiedlich sein können. Formen der Atemtechnik oder Meditation gehören genauso dazu wie das Ziehen eines Schutzkreises oder das Anrufen diverser Kräfte. Für mich ist Magie vergleichbar mit den Sprachen der Welt: Sie ist so vielseitig wie die Menschen, die mit ihr arbeiten. Zugleich kann man noch so viele Techniken lernen, es gibt immer wieder Neues zu entdecken und erlernen.
Mein Motto:
Traue keinem Magier, der behauptet alles zu wissen.
Traue keiner Hexe, die meint nichts mehr lernen zu müssen.
In der Hexentradition des Reclaiming geht es darum sich selbst zu ermächtigen. Dies gilt sowohl für das magische Handeln, als auch für die spirituelle oder religiöse Praxis. Jede und jeder hat beispielsweise seine eigene Priesterschaft in sich ruhend. Eine Hohepriesterschaft gibt es nicht. Dies liegt daran, dass jeder Mensch den göttlichen Funken in sich hat und somit der Kontakt zum Göttlichen (oder zum Universum, zum Numinosen, die Macht oder wie auch immer man es im einzelnen bezeichnen möchte) nicht über Mittler geschehen muß.
Selbstermächtigung bedeutet anzuerkennen wo habe ich meine Schwächen, wo meine Stärken. Welche magischen oder spirituellen Mittel und Methoden liegen mir besonders? Welche sind mir fern? Ich selbst zum Beispiel kann überhaupt nicht gut trommeln, dafür erstelle ich gute und effektive magische Kerzen. Und dennoch gibt es für mich in beiden Bereichen noch sehr viel zu lernen.
Das Bereichernde in der Reclaiming Tradition ist, dass alle Hexen ihre individuellen Stärken und Schwächen mit sich bringen, mit der Bereitschaft sie zum einen zu Präsentieren, zum anderen Neues hinzuzulernen. Die Bereitschaft zur Selbstreflexion, konstruktiver Umgang mit Kritik und die Fähigkeit an sich zu arbeiten sind Grundvoraussetzungen für das Miteinander in der Reclaiming Gemeinschaft. Mehr braucht es nicht. Denn genau dies zeichnet die wundervolle Magie in der Reclaiming Hexentradition aus: Neueinsteiger und ‚alte Hasen‘ arbeiten Hand in Hand zusammen. So mischen sich die Impulse immer wieder miteinander und bringen frischen und inspirierenden Wind mit sich. Neulinge können aus einem mannigfachigen Pool lernen, Alteingesessene kommen immer wieder mit neuen Ideen und Anstößen in Berührung. Daraus wächst die Gemeinschaft und dadurch hat jedes Mitglied der Gemeinschaft die Möglichkeit sich individuell zu erweitern und zu entwickeln.

Kerzen, Runenpins, magische Buttons und allerlei magischer Krimskrams… handmade by Curtis Nike
Ich möchte Euch – basierend auf meinen Erfahrungen vom ‚Phoenix-Treffen‘ in den nächsten Beiträgen zwei Grundtechniken der Magie aus meiner persönlichen Sicht kurz vorstellen und Euch zugleich Hexen und Heiden vorstellen, die diese Techniken meines Erachtens sehr gut beherrschen und Euch auch zugänglich machen.
Bleibt mir gewogen!
Eine Reise ins Seelenheim
03.05.2017

Boden unter den Füßen verloren? Keine Sorge, Loki holt Dich wieder runter! Überlebensgroß am Haus Sternschnuppe.
Ihr kennt das bestimmt auch: Manchmal läuft das Leben irgendwie rasant und alles scheint auf einmal zu geschehen. Eine Aufgabe, die jetzt wirklich auch anliegt, jagt die andere. Vieles will getan werden und mit einem Male bleibt das, was der Seele wichtig ist, auf der Strecke. Die tägliche Pflege kleiner Rituale bricht weg. Das Schreiben versickert, der morgendliche Sonnengruß fällt aus, die Tagesmeditation bleibt auf der Strecke und am Ende ist es sogar soweit, dass die Kerzen auf dem Altar nicht mehr entzündet werden. Dies ist, zumindest in meinem Leben, stets eine ungute Entwicklung. Aber so erging es mir in den letzten Wochen und Monaten, in denen Ereignisse und Arbeiten einander jagten. Selbst die kleine, magische Praxis verlief langsam im Sand. Und in dieser Zeit fiel es mir von Tag zu Tag schwerer abends nicht müde ins Bett zu fallen oder mich mit Computerspielchen abzulenken. Etwas blieb auf der Strecke.
Wie gut, dass ich bereits lange zugesagt hatte zu meinem geliebten Phoenix-Familientreffen in die Sternschnuppe Oldenbüttel zu fahren. Denn kurz vor meiner Abreise war ich so ohne Antrieb, dass ich wohl daheim geblieben wäre. Und dies wäre ein großer Fehler gewesen, denn ich hätte nicht nur zauberhafte Begegnungen, wundervolle Menschen und Tiere sowie einen schönen Ort verpasst, sondern auch eine große Brise Inspiration und Heilung für die Seele von mir gewiesen. Ja, ich kann es mal wieder im vollen Brustton der Überzeugung sagen: Gemeinschaft stärkt, Gemeinschaft heilt, Gemeinschaft bereitet Freude!

Alles ist im Wandel, aber die Bank zum ruhen ist jedes Jahr zu finden.
Am letzten Freitag ging es los: Mit dem kleinen, gelben Hexensmartie sammelte ich zunächst unsere rudower Zaunkönigin ein und dann ging es – voll bepackt – los in Richtung Sternschnuppe. Mit jedem Kilometer, den wir uns näher an die Sternschnuppe heran bewegten, wurde das Herz leichter und die Vorfreude größer.
Kennt Ihr das Gefühl, wenn man an einem Ort ankommt und sich sofort ‚zu Hause‘ fühlt? Und ich meine damit jetzt nicht Eure Wohnung. Ich meine die Orte des Herzens, die Orte des Ankommen, die Orte des Loslassen. In meinem Leben gibt es mehrere dieser Orte: Orte, an denen ich mich stets willkommen fühle; Orte, an denen ich einen Anker habe; Orte, an denen stets ein warmes Bett auf mich wartet. Einer dieser, meiner Seelenorte, ist in Irland. Ein anderer ist in Oldenbüttel: Es ist die Sternschnuppe von Cassandra. Wenn ich hier ankomme, dann fällt der Alltag schlagartig von mir ab, Sorgen und Kummer werden kleiner, Stress verflüchtigt sich und das Herz beginnt zu singen. Mein Lieblingsbett steht bereit und aus der Küche weht der Duft von Kaffee. Hündin Laisa begrüßt uns, als würde sie uns schon ewig kennen (dabei wohnt sie erst seit wenig mehr als drei Wochen in der Sternschnuppe), Cassandra weht mit dem elektrischen Hexenbesen noch durch die Zimmer und winkt uns zu, sie muss dringend noch saugen und mindestens einen Spiegel putzen. Zumindest von Letzterem halte ich sie erfolgreich ab. Wer putzt denn schon Spiegel? Aber ich kenne es ja selbst, das Gefühl wenn Hexen anrücken und alles im Haus stimmen soll.

Frühling kommt!
Wir Zaunköniginnen sind noch nur zu zweit (eine dritte kommt erst am nächsten Tag nach) und wollen unsere Ankunft hier in der Sternschnuppe standesgemäß mit einem Bier feiern. Noch ist, außer uns beiden, nur eine weitgereiste australische Hexe hier angekommen und so nehmen wir sie in unsere Mitte und schlendern zum Nord-Ostseekanal. An der berühmten oldenbütteler Fischbude holen wir uns alle jeweils ein Bier, setzen uns in Richtung des Kanals und sinnieren über ein magisches Wesen, welches durch seine Seltenheit die Jäger zu so skurrilen Jagdmethoden inspirierte, dass man diese fast als ‚deutsche Leitkultur‘ bezeichnen könnte… wenn es den Wolpertinger wenigstens in ganz Deutschland gäbe, doch nach wie vor ist das bissige, seltene Geschöpf nur im bavarischen Wald anzutreffen. Oder etwa nicht?
Und wie wir da sitzen hören wir ein Horn, das uns ruft. Dampf steigt auf und dann kommt sie, in all ihrer Schönheit, nimmt unseren Blick gefangen. Nie sah ich eine schönere hier über den Kanal kreuzen. Tatsächlich stockt mir für einen Moment der Atem. Es ist niemand anders als Freya selbst! Und glaubt mir: alle Blicke folgten nur ihr!
Wir sind angekommen – zwischen den Welten…
P.S.: Raddampfer Freya wurde von uns glatt mit Zwillingsbruder Freyr verwechselt. Ich hörte Freyas Lachen. Als wüssten wir es nicht: Nur eine einzige ist so schön, dass selbst die Muggel stehen bleiben und in Ehrfurcht staunen!
Frühlingserwachen
21.04.2017
In der letzten Zeit hatte ich viel um die Ohren. Tatsächlich habe ich noch auf Hochtouren an meinem Beitrag zum Hexenkalender 2018 für die Zauberfrau gearbeitet. Zum lunaren Ostara konnte ich das Material endlich einsenden. Noch habe ich kein Feedback und kann Euch also noch keine Auskunft geben. Aber ich habe nicht vergessen, dass ich Euch zu diesem Thema noch einen Artikel versprochen habe. Hier bitte ich um Geduld.
Zugleich arbeite ich zur Zeit an mehreren Artikeln für verschiedene Projekte, kreiere neue Kerzen und Kerzenhalter, laboriere an einem neuen Workshop und habe somit rundum zu tun. Und schon bemerke ich, dass zum einen der Frühling (recht kühl) begonnen hat und zugleich mein letzter Beitrag in meinem Blog einen Monat zurück liegt. Also so geht es ja nicht! Hier also ein Lebenszeichen von mir.

Die Birnen blühen – die summenden und brummenden Bewohner des Planeten freut es!
Das Frühlingserwachen in Berlin bescherte ein Meer an Krokussen in der Stadt, ab und an ggespickt von meinen Lieblingsblumen den Narzissen. Doch einigen, wenigen milden Tagen folgte dann eine noch immer andauernde Kaltfront, die mich dazu bewegt hat wieder die Winterpullover – die ich voller Optimismus schon eingeschachtelt hatte – wieder vor zu kramen. Mein Hexen- und Heldenkater Iggy war tatsächlich ein paar Tage lang krank, er hatte eine Blasenreizung und musste Medikamente einnehmen (was er auch brav tat). Ausgelöst wurde es vielleicht durch die Tatsache, dass er sich zu früh auf die eisigen Fliesen des Balkons gebettet hatte. Nun geht es ihm wieder besser! Solidarisch, wie ich zu meinem Liebling bin war ich auch krank, mit einem fiesen Norovirus. Braucht wirklich keiner!
Die aufmerksamen Lesemenschen unter Euch haben auch schon gemerkt, dass ich in diesem Frühjahr nicht in Irland war. Darunter leide ich sehr, denn mir fehlt der Urlaub und ich fühle mich im Augenblick etwas überarbeitet. Aber Abhilfe ist geschaffen: Ein Kurzurlaub steht an! Nächste Woche geht es zum Hexentreffen in meine geliebte Sternschnuppe in Oldenbüttel. Der Maitanz wartet und ich freue mich schon auf meine Mithexen! Zu Dreizehnt werden wir sein, wie immer in gemischter Gruppe und ich werde Freunde wieder sehen, die ich lange nicht gesehen habe! Vom Hexentanz werde ich Euch dann berichten. Bis dahin wünsche ich Euch zauberhafte Frühlingstage!

Ein Blütenmeer empfing uns im Garten der Sternschnuppe
Einladung zum Runenzauber!
09. Februar 2017

Der Zugang zur Sternschnuppe – eindeutig ein Hexenhaus!
Draußen ist es kalt. Der Winter hält Berlin fest im Griff. Und doch erwacht in mir langsam die Vorfreude auf den Frühling! Denn im Frühling wird es wieder ein ganz besonderes Hexentreffen in der Sternschnuppe in Oldenbüttel geben: Das Treffen der Freunde des Phoenix findet, wie jedes Jahr, zu Beltane im Haus Sternschnuppe statt. Und in diesem Jahr wird es ganz unter dem Motto ‚Runen‘ stehen! Zusammen geht es auf eine magische Runenreise, die erfüllt sein wird mit rituellem Wirken, kreativen Impulsen, Einführungen in die Arbeit mit den Runen und vielen zauberhaften Ereignissen. Unter anderem wird Duke Meyer vor Ort sein und uns mit einer Lesung in seinem inspirierenden Buch „Das Lied der Eibe“ mit auf eine Runenreise nehmen. Und wie ich aus geheimer Quelle weiß, wird er uns gegebenenfalls auch musikalisch – gemeinsam mit Peti Songcatcher – einiges zu Ohren bringen.

Wer einen genaueren Blick riskierte fand sicher bald etwas für sich.
Runenkerzen, Runenschmuck, Runenorkakel, Runenkraft, Runenbilder, Runenkunst, Runengesang… das Freunde des Phoenix Treffen wird einiges rund um das Thema zu bieten haben und ist offen für alle, die sich für das Thema interessieren. Egal ob Einsteigermensch, fortgeschrittener Praktikant oder Vollprofi. Es wird für jeden etwas zu entdecken geben! Und dazu ist das Wochenende auch noch offen für die ganze Familie!
Wenn Du nun auch neugierig geworden bist, so öffne Dein Herz und die Pforten Deiner Seele. Pack ein kleines Köfferchen und komm auch mit zum Treffen der Freunde des Phoenix. Vielleicht sehen wir uns dort?
Alle Infos sowie das Anmeldeformular findest Du hier: Willkommen zu den Freunden des Phoenix!
Ich freue mich auf Dich!
Tanz in den Mai

Der Maibaum steht, mit Kranz und Tanzbändern für dreizehn Tänzer und Tänzerinnen (die Kinderhexen haben nicht mitgetanzt oder mit den Eltern getanzt)!
Das Maifest, der Tanz in den Mai, das irische Beltane und die Walpurgisnacht haben eines gemeinsam: all diese Feste finden in der Nacht zum und am ersten Mai statt. Diese Zeit verbindet uns energetisch eng mit der Welt der Feen und Elfen. Zugleich ist sie die Hochzeit des Frühlings und läutet den Sommer ein. So mag es kaum verwundern, dass diese Nacht mit vielen Mythen in Verbindung steht. Es treffen sich die Hexen zum Tanz, so heißt es. An magischen Plätzen wird von Zauberern und Hexen gefeiert. Besenflug und Flammentanz finden nun statt. Und so mag es kaum verwundern, dass wir Hexen von den ‚Freunden des Phoenix‘ uns in dieser Zeit treffen!
Magie ist Zauberkraft, Magie ist Kunst und Wissenschaft, Magie ist Konzentration. Vor allem aber ist Magie eines: Kreativität! Und gerade zum Maifest, mit dem wir unser Phoenixtreffen eröffneten, ist Kreativität in allen Formen und Farben Bestandteil des Festes. Und dabei ist nicht nur die kulinarische Kreativität – in Form von Maibowle und Maischmaus – gemeint. Schon das Aufbauen des Maibaums erfordert nicht nur Kraft und Koordination, sondern vor allem auch kreativen Ausdruck. So beginnt das Fest mit einer uralten, magischen Tätigkeit: Hexen sitzen überall, in Haus und Garten, und knüpfen aus verschiedenfarbiger Wolle bunte Bänder. Dabei werden Geschichten erzählt oder Wünsche in die Bänder hinein gewoben. Zum Verbinden der Fäden werden nur die Hände benutzt. So hat jede Hexe ihre eigene Technik. Einige flechten die Bänder, andere knoten und winden, wieder andere häkeln oder stricken mit den Fingern die Bänder zusammen. Überall wird geraunt, erzählt, gelacht, einige singen auch. Viele der angereisten Hexen sehen sich nur zum Treffen des Phoenix, einmal im Jahr, und so gibt es viele Geschichten, die geteilt werden, während die Hände wie automatisch an ihrem Werk arbeiten.
Es ist schön, an diesem Maitag. Die Sonne scheint angenehm, ohne das sie brennt. Die Bänder werden am Maikranz angebracht und warten nun darauf im Tanz verflochten zu werden.
Der Maitanz ist jedes Jahr von Neuem ein Abenteuer, eine Herausforderung, ein kreatives Wagnis – zumindest für mich. Denn eines kann ich ganz sicher nicht: Tanzen. Glücklicherweise fällt dieses Hemmnis beim magischen Maitanz kaum auf. Denn das Tanzereignis ist jedes Mal von Neuem so lustig und verwirrend, dass es eine reine Freude ist mitzumachen. Trommeln schlagen, Stimmen singen ein Lied für den Phoenix, die Bänder werden auf genommen und es beginnt ein doppelter, gegenläufiger Kreistanz, der es in sich hat. Hier werden Bänder verflochten, indem sie im Tanze miteinander verwoben und dann um den Baum gewunden werden. Magie ist Kreativität. Magie ist Lebensfreude. Magie ist Lachen, Lachen ist Magie.
Und als nach einiger Zeit – ich weiß nicht wie lange wir getrommelt, gesungen, getanzt haben – die Bänder endlich verwoben sind, da wartet ein köstlicher Maischmaus auf uns. Salate, frisch gebackene Brote, Cremes und Pasten, und auch Gegrilltes gibt es, direkt vom Feuer.
Das Maifeuer brennt. Es wird noch bis tief in die Nacht gefeiert. Man hört Murmeln und Raunen. Devination wird betrieben, Rauch steigt in die Luft. Alles durftet nach Frühling!
Es war ein wundervolles Maifest!