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Bericht aus dem Ahrtal

03.08.2021 ev

In meinem letzten Bericht hier im Blog habe ich Euch berichtet, dass meine Freunde im Ahrtal durch die Flut alles verloren haben. Täglich erreichen mich Berichte und Bilder. Die Lage ist leider sehr schlimm, inzwischen wurde auch Seuchengefahr ausgerufen. Seit der Flutkatastrophe sind meine Freunde ohne fließendes Wasser und Strom. Das Wasser müssen sie täglich mit Kanistern zum Waschen transportieren und der einzige Kontakt – über Smartphone – ist nur durch Stromspenden in Form von Powerbanks möglich. Der Strom kommt von Hilfsorganisationen oder Arbeitnehmern im Umfeld, deren Arbeitgeber gestatten, dass die Energie für die Betroffenen in Ahrweiler geladen wird.
Regelmäßig mache ich Rituale und entzünde Kerzen zur Unterstützung, nicht nur meiner Freundin Denny und ihres Partners, sondern auch für alle, die nun gerade um ihre Existenz kämpfen. Viele Nachbarn und Bekannte meiner Freunde hatten nicht so viel Glück wie sie. Viele konnten nicht mehr vor den Fluten fliehen und sind tot. Eine Nachbarin wird immer noch vermisst.
Unklar ist, wann es wieder Strom geben wird, unklar ist, wann es wieder Wasser geben wird, unklar ist wann es wieder Gas geben wird. Im Moment hangelt man sich vor Ort von Tag zu Tag.
Daher möchte ich noch einmal auf unsere Spendenaktion hinweisen. Unter https://www.paypal.com/pools/c/8Bif15fHtD könnt ihr Denny und Andreas noch bis zum 17. August unterstützen. Mit dem Geld haben sie eine kleine Möglichkeit sich eine neue Zukunft aufzubauen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich bisher an der Aktion beteiligt haben – jeder Cent zählt! Und es ist sicher gestellt, dass auch jeder Cent ankommt!
Vielen Dank!

Kerze zur Unterstützung

 

Litanei gegen die Furcht

14.03.2020

Diejenigen, die meinen Blog regelmäßig lesen, wissen, dass ich nicht dazu neige meinen Senf zum Tagesgeschehen dazu zu geben. Doch zuweilen gibt es Sachverhalte, die so präsent sind, dass sie auch in meinem Leben ziemliche Wirkkraft haben. Und so erlebte ich heute Morgen in aller Frühe beim Einkaufen Menschen in Verunsicherung und Angst. Dies hat mich erschüttert.
In einem Fall kam es sogar zu wüsten Beschimpfungen des Personals und anderer Kunden. Ursache dieser Beschimpfungen waren nichts weiter als Angst und Verzweiflung.
Ich selbst erledigte meine Einkäufe wie immer, ich war freundlich wie immer, ich kaufte nicht mehr und nicht weniger ein als sonst. Ich habe keine Angst vor der momentanen Situation, ich fürchte keine Viren, denn sie gehören zum Leben dazu. Auch Covid 19 ist ein Teil unseres Lebens, wir werden damit fertig werden. Die Welt wird nicht unter gehen. Die Apokalypse wird nicht kommen. Die Menschen werden – nach und nach – mit dem Virus fertig werden.
Ja, ich kann erkranken. Du auch. Ja, ich kann sterben. Du auch. Ja, es kann unangenehm werden, weil wir uns einschränken müssen. Unangenehm für Dich, unangenehm für mich. Denn: Ich bin verletzlich. Ich bin angreifbar. Ich bin sterblich. So wie Du. So wie wir alle. Dessen bin ich mir stets bewusst. Dennoch werde ich mein Leben weitestgehend so weiter führen wie bisher. Achtsamkeit und kleine Einschränkungen (keine Umarmungen, keine Küsse, kein gemeinsames Trinken oder Essen vom selben Besteck usw.) gehören selbstverständlich dazu.
Vorsicht: Ja, Angst: Nein;
Bedachtsamkeit: Ja, Furcht: Nein;
Achtsamkeit: Ja, Verzweiflung: Nein.

vulkanischer Gruß (Smileys & Menschen - Karosserie)

Der vulkanische Gruß: Live long and prosper!

Für diejenigen unter Euch, die sich fragen warum Angst und Furcht für mich generell unangebrachte Ratgeber sind möchte ich an dieser Stelle eines meiner Lieblingszitate aus einem meiner Lieblingszyklen aus der Welt der Science Fiction anbringen. Und diesmal ist es weder aus Star Trek noch aus Star Wars.
Diese Litanei begleitet mich seit Jahren und ist ein wichtiges und stärkendes Hilfsmittel. Sie stammt aus dem ‚Dune‘-Zyklus. Für mich persönlich ist sie gerade in Zeiten der Krise ein wertvolles Mantra, das mich stärkt und mir zugleich zeigt was Angst aus uns Menschen macht, wenn wir ihr zu viel Raum geben.

LITANEI GEGEN DIE FURCHT

Ich darf mich nicht fürchten.
Die Furcht tötet das Bewußtsein.
Die Furcht führt zu völliger Zerstörung.
Ich werde ihr ins Gesicht sehen.
Sie soll mich völlig durchdringen.
Und wenn sie von mir gegangen ist, wird nichts zurückbleiben.
Nichts außer mir.
– Frank Herbert, Der Wüstenplanet