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Drei Drachen
14.02.2019
Drei Drachen
Als ich mich umdrehte
erblickte ich hinter mir
am Horizont
einen Drachen.
Perlmutterne Schuppen
aus schimmerndem Weiß
bedeckten seinen Leib
und er blickte
‚gen Osten.
Verwundert setzte ich
meinen Weg
fort.
Als ich neben mich blickte,
sah ich an meiner Seite
einen roten Drachen.
Eine flammende Mähne
reichte ihm bis zum Rücken
und sein Atemhauch
war loderndes Feuer.
Das erstaunte mich.
Doch als ich den Blick
voraus warf
erkannte ich in der Ferne
die Gestalt eines
schwarzen Drachen.
Wie Metall
schimmerte sein Panzer
und Pech
lief aus seinem Maul.
Seine Augen waren
Saphire
und sein Horst
die Tiefen der Erde.
Er blickte ‚gen Westen
und kannte die Sehnsucht
im Herzen
der Elfen.
25.10.1997
Curtis Nike
Heute kann ich den schwarzen Drachen bereits mit meinen Fingern berühren…

Python, Wächterin (später vermännlicht) des Orakels von Delphi. Sie wurde von Apollo erschlagen, als er sich des Orakels bemächtigte.
Magische Geschöpfe
15.01.2019
Ich habe seit meiner Kindheit eine hohe Affinität zu magischen Geschöpfen. Schon bevor ich in den Kindergarten ging besass ich ein Buch mit Bildern von Nixen, welches auch heute noch in meinem Bücherregal steht. An den Wasserfrauen konnte ich mich nicht satt sehen. Im Jahr 1984 dann, ich war 13 Jahre alt, erschien bei Time Life eine aus 21 Bänden bestehende Buchreihe mit dem Titel ‚Verzauberte Welten‘. Die Prachtbände mit goldnem Aufdruck und aufwändig gestalteten Bildern waren für mich nahezu unerschwinglich. Lange ging ich die Listen durch, eigentlich musste ich diese Bücher unbedingt haben. Aber mir war klar, dass ich mir nie alle 21 würde leisten können, also reduzierte ich die Liste brutal auf die 6 wichtigsten Bände, unter anderem die Bände ‚Drachen‘, ‚Fabelwesen‘ und ‚Nachtgeschöpfe‘. Ein Jahr lang investierte ich mein gesamtes Taschengeld in diese Bücher – alle drei Monate konnte ich mir eins leisten und zwei weitere bekam ich zu Weihnachten und Geburtstag geschenkt – und legte damit meinen Grundstein zu einem Zweig meiner magischen Bibliothek, den Zweig über magische Geschöpfe. Die Bibliothek wuchs seitdem immer weiter an und endete keineswegs mit der – für mich persönlich sehr enttäuschenden – Anschaffung von Newt Scamanders ‚Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind‘ im Jahre 2001. Natürlich gilt zu bedenken, dass letztere Schrift ein Schulbuch ist und für die Einsteigerklassen gedacht ist.

Man sollte sich bei seiner Recherche nicht allein auf Newt Scamander verlassen!
Schon vor Jahr und Tag – als der Name Scamander noch völlig unbekannt in der Muggelwelt war – spielte ich mit dem Gedanken ein Lexikon über magische Geschöpfe zu erstellen, doch verwarf ich die Idee immer wieder. Einfach zu viel spukt mir im Kopf rum und wollte umgesetzt werden. Immerhin schaffte ich es im Jahr 1999 einen Wandkalender mit magischen Geschöpfen herauszugeben, dem folgte 2001 ein Wandkalender mit ‚Feen und Elfen‘. Die Kalender sind zwar nett anzusehen, aber nicht mehr erhältlich und zudem wenig informativ. Doch bei unserem letzten Julritual gab es wieder einmal ein Gespräch über ein – meines Erachtens – sehr bedeutsames magisches Geschöpf, welches jedoch auch in Hexenkreisen oft unter den Tisch fällt. Aus diesem Grunde habe ich entschieden in diesem Jahr hier im Blog eine kleine Serie über ‚magische Geschöpfe‘ zu starten. In jedem Monat möchte ich Euch ein Tier vorstellen und etwas zu seinen Hintergründen berichten. Zudem werde ich keine Anstrengungen scheuen, um Euch auch konkrete Orte zu nennen, an denen ihr dem entsprechenden Tier möglicherweise begegnen könnt.
Lasst Euch überraschen und bleibt mir gewogen!
Solvitur quaestio?
19.12.2018
Es klingelt an der Tür. Ich stürze hin, denn wir erwarten unser Abendessen, welches wir uns bestellt haben. Ihr erinnert Euch: Wir befinden uns mitten in den Dreharbeiten zu einem magischen Filmprojekt. Vor Aufregung habe ich an diesem Tag nichts gegessen, wobei Thanis mich immer wieder mit Fudge versucht anzufüttern. Inzwischen ist es nach 21.00 Uhr, wir arbeiten also schon seit mehr als fünf Stunden und inzwischen verspüre sogar ich so etwas wie ‚Appetit‘. Ich öffne die Tür, lächelnd, doch der Sushi-Zusteller schreckt regelrecht zurück, erblassend. Scheu reicht er mir die Verpackungen und will fast gehen, ohne dass ich ihn bezahlt habe. Doch ich drücke ihm sein Geld in die Hand und er flüchtet ehe ich noch etwas Trinkgeld geben kann. Ich bin irritiert. Ich bin voll in meinem Element und vergesse dabei zuweilen, dass es Menschen gibt, die Angst vor den Energien haben, mit denen wir arbeiten. Für manch einen sind Hexen noch immer furchteinflößend.

Kunst oder Ritual? Am Ende wird dies der Betrachter selbst entscheiden müssen.
Energien… sie werden in Bewegung gesetzt und in der Magie durch Inszenierungen nutzbar gemacht. In einem Ritual übernehmen die Teilnehmer bestimmte Rollen, die sie ausfüllen. Je nachdem, welche Rolle sie gestalten lenken sie unterschiedliche Energien. Beim Ziehen des Kreises beispielsweise geht es darum durch den magischen Akt einen geschützten Raum zu schaffen. Doch nicht nur in der Magie werden Energien bewegt, auch im Alltag geschieht dies immer wieder. Ihr könnt das mal überprüfen: Sichtbar wird es besonders in der Küche, die nicht genutzte Küche hat eine komplett andere Energie, als eine Küche in der gekocht oder gebacken wird. Fühlbar wird es beim Tanzen: Fühle einmal in Dein eigenes Zimmer hinein und dann nimm Dir die Zeit, um zu Deiner Lieblingsmusik zu tanzen. Wie verändern sich Deine Schwingungen, wie verändern sich die Schwingungen des Raumes?

Ein leuchtendes Pentagramm
Es geht auf Mitternacht zu, als die letzte Szene mit uns Hexen als Darstellerinnen im Kasten ist. Ein sehr inspirierender, lehrreicher aber auch anstrengender Tag neigt sich dem Ende entgegen. Erschöpfung macht sich in mir breit. Ich wechsel mein Ritualgewand gegen meine Hauskleidung ein und transformiere mich wieder in mein weltliches Leben hinein.
Was für ein unvergesslicher Tag! Am Ende bleibt nur eine letzte Frage im Raum: Aufgabenstellung gelöst? Ist es gelungen ein Ritual filmisch künstlerisch in Szene zu setzten? Und diese Frage können wir noch nicht beantworten. Denn erst im nächsten Jahr wird der Film sichtbar gemacht. Gegen Ende Januar könnte es diesbezüglich schon Neuigkeiten geben. Darauf bin ich schon sehr neugierig!
Magische Dreharbeiten
17.12.2018
Letzten Donnerstag war es soweit, die Dreharbeiten zum Projekt ‚Rituelle Kunst – künstliche Rituale‘ (so mein persönlicher Arbeitstitel) sollten beginnen. Selten war ich vor einem Projekt so aufgeregt wie vor diesem. Dabei gab es für mich im Großen und Ganzen gar nichts zu verlieren. Wenn der Film gut würde, so könnten Thanis, die ich als Unterstützung mit ins Boot geholt hatte, und ich uns freuen. Wenn nicht, so müßten wir uns auch keine Gedanken machen. Denn der Film würde erst einmal ein reines Kunstprojekt sein und es war und ist zunächst nicht vorgesehen ihn abzustrahlen. Und es würde auch keine Benotungen oder negativen Konsequenzen für das Filmteam geben. Es war einfach eine Übung. Dennoch schwitzte ich Blut und Wasser und konnte den ganzen Tag nichts essen. Denn: Ich wollte es für mich so gut wie möglich machen!
Um 16.00 Uhr erwarteten wir das Filmteam, bereits um 15.00 Uhr schlug meine Freundin Thanis bei mir auf und wir begannen im Vorfeld das Filmstudio aufzubauen.

Spieglein, Spieglein auf dem Tisch, siehst Du mich oder siehst Du mich nicht?
Pünktlich um 16.00 Uhr dann kam das Filmteam dazu: Regisseurin Alison, Kamerafrau Laura und Kameraassistent Lukas. Es konnte los gehen! Und das tat es dann auch: Mit dem Drehbuch.
Ich habe noch nie mit einem Drehbuch gearbeitet und mit Drehvorgaben, dies war für mich eine komplett neue und spannende Erfahrung. Das Filmteam hatte nur eine begrenzte Filmrolle zur Verfügung und diese Rolle war in Szenen unterteilt worden, die in etwa zwischen 20 Sekunden und 2 Minuten lang waren. Jede Szene mußte sitzen, das heißt wir durften uns keine Fehler leisten, da jede Szene, die neu gedreht werden mußte, vom Endfilm ab gehen würde. Sprich: An und für sich gab es höchstens eineinhalb Minuten Material ‚Spielraum‘ für Patzer, um einen Kurzfilm zu drehen. Jeder Stolperer, ein Nieser, ein Zittern der Hand, ein Streichholz, welches nicht zündet könnte Auswirkungen auf das Resultat des Filmes haben. Das Entzünden einer Kerze wurde mit einem Male schon bei den Dreharbeiten ähnlich bedeutend wie in einem Ritual selbst. Die Dreharbeiten selbst wurden zu einer rituellen Szenerie, in der alles im Vorfeld geübt und geplant wurde.

Egal welcher Zauber kommt: Immer schön einen klaren Kopf bewahren! Thanis und Curtis Nike
Im Film geht es darum unsichtbares sichtbar zu machen und durch künstlerische Mittel die Zuschauerschaft einzufangen und Teil haben zu lassen an der Energie eines magischen Rituals. Hierzu wurden einige spannende Elemente genutzt, die ich selbst sehr inspirierend finde. Mein Respekt vor der Arbeit vor und hinter der Kamera ist durch die Dreharbeiten noch einmal gestiegen. Auf kleinstem Raum wurde inszeniert und gedreht. Die Kamera und das Equipment sollten nur an diesem einen Tag zur Verfügung stehen, dies hieß, dass nur das Material, welches an diesem Tag abgedreht wurde auch in den Film kommen würde. Einen Nachdreh würde es nicht geben. Einen Ersatztermin auch nicht. Der Film musste an einem Tag im Kasten sein. Was für eine Herausforderung! Sie verlangte von allen Anwesenden höchste Konzentration. Das Filmteam drehte in einer Umgebung und zu einem Thema, welches ihm vorher komplett unbekannt war. Die Darstellerinnen, nämlich wir zwei Hexen, waren zwar absolut firm im Thema, aber wir waren dafür komplett unerfahren in der Schauspielerei. Das wir beide schon einmal vor einer Filmkamera gestanden hatten war nicht von Belang, denn es sollte sich herausstellen, dass das Arbeiten mit Drehbuch und analogen Film noch einmal etwas ganz anderes war. Und so begegneten sich hier auch zwei Welten, die miteinander verbunden werden wollten.
Ob wir es wohl geschafft haben? Ihr sollt es demnächst in meinem letzten Beitrag zum Thema erfahren. Bleibt mir gewogen!