Blog-Archive

Vorfreude

15.02.2018

Ich freue mich! Denn nun ist alles gebucht und so geht es in wenigen Wochen wieder in mein geliebtes Irland. Einige Tage lang tauche ich ab in einem kleinen, abgelegenen Ort, ohne Internet oder Computer, ohne DVDs oder X-Box und sogar verborgen vor dem Ansturm durch Jedi und Möchtegern-Jedi, die im Moment auf der Insel einfallen um die Star Wars Drehorte von ‚Die letzten Jedi‘ heimzusuchen. Für mich ist es eine enorme Erholung wieder zurückzukehren in die analoge Zeit. Die Abende werden am Kamin verbracht – mit einem Buch oder einem Irish Coffee, die Tage werden draussen verbracht, mit Bootstouren oder Angeln. Ab und an stecken wir unsere Nase in ein Pub, aber ansonsten ist nur Ausruhen angesagt. Und diese Ruhe benötige ich auch, denn ihr könnt Euch schon freuen auf ein Event im April: Unser Wochenendworkshop über Loki wird wieder statt finden. Mehr folgt später hier in diesem Blog.

Dieses Jahr begann für mich sehr aufwühlend, denn einige unvorhergesehene Ereignisse forderten Aufmerksamkeit und Zeit und so gönne ich mir nun Momente der Vorfreude: Irland! Ich komme!

Altbekannte, magische Pfade an verborgenen Orten in Irland

 

:(

My heart is brocken. I am sad. Nothing more to say.

Brexit

Berlin – Dublin – London

Kraftort in Irland

Kraftort in Irland

Die Leserschaft meines Blogs weiß, dass ich jedes Jahr nach Irland reise. Hier tanke ich Kraft, hier kann ich zur Ruhe kommen, hier habe ich meine Ankerpunkte. Das erste Mal, dass ich nach Irland gereist bin, war im Jahr 1991. Wenig mehr als fünfzehn Jahre später stand sogar kurzzeitig ein Umzug nach Irland im Raum. Gemeinsam mit meiner Freundin Shira, die bereits in Irland gelebt hatte, stand das Thema im Raum. Doch es gab einige starke Argumente gegen den dauerhaften Umzug. Nicht zuletzt die einfache Tatsache, dass ich ein echter Stadtmensch bin, der am Puls der Großstadt atmet und lebt. Dennoch dürfte offenkundig sein, dass mein persönliches Band zur grünen Insel ein sehr starkes und tiefes ist. Das Land und seine Ruhe gibt mir Kraft – aber eben auch nur solange, wie ich meinen Anker in der Großstadt habe, deren pulsierende Energie mir ein wahrer Lebensquell ist.

Die Tower Bridge, 1983, Foto: Edelgard

Die Tower Bridge, 1983, Foto: Edelgard

Doch ehe mich die Reiselust regelmäßig zur grünen Insel zog, hatte ich ein anderes Ziel, welches ich, seit dem Jahr 1983, alljährlich aufsuchte. Und dieses Reiseziel hieß London. Die Gründe für die alljährliche Reise waren allerdings nicht vordergründig Erholung und Urlaub, sondern hier war ich aus schulischen Gründen. Wenn ich jedoch heute an die Zeit zurück denke, dann erinnere ich mich weniger daran, wie ich die Schulbank drückte, sonder vielmehr an die zahlreichen Ausflüge und Abenteuer, die ich in London erlebt habe. Die meisten Abenteuer erlebte ich nicht alleine, sondern gemeinsam mit Shira, die ich übrigens auf meiner zweiten Reise nach England kennen lernte. Das ist inzwischen über 32 Jahre her! Leider habe ich aus der damaligen gemeinsamen Zeit mit Shira nur noch fünf Fotos.

Dieses Bild, welches 1983 entstand, lässt sich heute so nicht mehr machen. Ich bin gespannt wie es heute aussieht! Foto: Edelgard

Dieses Bild, welches 1983 entstand, lässt sich heute so nicht mehr machen. Ich bin gespannt wie es heute aussieht! Foto: Edelgard

London war für mich stets ‚die einzige realistische Alternative zu Berlin‘. Seit einigen Jahren zieht es mich wieder verstärkt zu dieser Stadt hin, die mich in meiner Jugend so stark geprägt hat und die sich an einigen Stellen fast ebenso tiefgreifend verändert hat wie Berlin. Eigentlich wollte ich schon vor ein paar Jahren mal rüber fliegen, doch es zerschlug sich leider. Dann stand das Thema aus familiären Gründen letztes und dieses Jahr noch einmal an, es stellte sich jedoch heraus, dass die Notwenigkeit dann doch schwand. Und wie das so ist bei uns Menschen: An Zeit und Geld mangelt es fast immer. So kommt es zuweilen vor, dass man seine Ziele aus den Augen verliert… in der Regel. Wenn ich mich jedoch an etwas fest beiße, dann neige ich dazu nicht mehr los zu lassen.

Mit diesem Foto hat meine Mutter im Herbst 1983 bei einem Fotowettbewerb mit gemacht - und gewonnen! Stilecht englisch: Einen Regenschirm :) Foto: Edelgard

Mit diesem Foto hat meine Mutter im Herbst 1983 bei einem Fotowettbewerb mit gemacht – und gewonnen! Stilecht englisch: Einen Regenschirm 🙂
Foto: Edelgard

London ich komme! Flug ist gebucht, Hotel ist gebucht und ich werde mir – so alles klappt – einen ganz besonderen Traum erfüllen! Im Herbst ist es endlich soweit und ich freue mich jetzt schon riesig!

 

Eine Fledermaus macht noch keinen Frühling… oder?

Darauf freue ich mich in jedem Jahr von Neuem: verzauberte Fluss-Landschaften, nur mit dem Boot erreichbar.

Darauf freue ich mich in jedem Jahr von Neuem: verzauberte Fluss-Landschaften, nur mit dem Boot erreichbar.

Wenn das Wetter es zulässt, dann mache ich in Irland sehr gerne mit meinem Vater zusammen Bootstouren. Dabei fahren wir mit einem Ruderboot über die Seen, fahren von einem See in den nächsten und erreichen so auf dem Wasserweg Gewässer, die nicht mehr vom Ufer aus erreichbar sind. Manche liegen im Moor, manche liegen in unzugänglichen Gelände. Auf diese Bootstouren freue ich mich jedes Jahr von Neuem!

Ein umgefallender Baum und allerlei Treibgut, welches sich in ihm verfangen hat, stoppen unsere Bootstour.

Ein umgefallener Baum und allerlei Treibgut, welches sich in ihm verfangen hat, stoppen unsere Bootstour.

Doch in diesem Jahr sollte uns eine unschöne Überraschung erwarten. Schon nach wenigen Kilometern entdeckten wir im Flusslauf einen umgestürzten Baum, der uns die Weiterfahrt verwehrte. Also hieß es das Boot umdrehen und – gegen den Strom – wieder zurück in den Ursprungssee fahren, um dort später anlegen zu können. Klingt ja ganz locker, aber… habt ihr schon einmal versucht ein Ruderboot mitten im Flusslauf gegen den Strom zu wenden? Das geht naturgemäß nicht. Und so mussten wir an Ort und Stelle versuchen eine ‚Anlegestelle‘ zu finden, um erst einmal Abstand zum Hindernis, welches uns blockierte, gewinnen zu können. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir waren etwa zweieinhalb Stunden damit beschäftigt das Boot zu einem Flussufer zu bekommen, meinen Vater aussteigen zu lassen (allein das ein Abenteuer für sich) und dann mit dem Seil zum Vertäuen das Boot zu wenden und dann Stück für Stück den Fluss rauf zu ziehen, bis es wieder flott war. Danach waren wir beide nass geschwitzt und froh, dass wir eine gute Kanne Tee und Kekse mit dabei hatten, denn als nächstes hieß es: Das Boot gegen den Strom zurück in den Ursprungssee zu rudern… Nein! Das wäre tatsächlich bei der verhältnismäßig starken Strömung für uns Un-Sportskanonen kaum machbar gewesen. Unsere Rettung war der kleine Elektromotor für Notfälle, den wir mit dabei hatten.

Ein anderes Ereignis hatte nicht uns, sondern einen kleinen Kobold in Not gebracht. Hierbei wissen wir gar nicht wie die Vorgeschichte lief, aber als wir an unserem letzten Nachmittag von einem unserer Bootsausflüge zurück zur Anlegestelle kamen und ausstiegen, da fanden wir an unserem Auto ein hilfloses, kleines Geschöpf vor. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Lange vor der Tag- und Nachtgleiche saß vor uns eine winzige, zitternde Fledermaus, die sich offensichtlich sowohl in der Temperatur als auch in der Tageszeit geirrt hatte.

Da braucht jemand dringend Hilfe!

Da braucht jemand dringend Hilfe!

Fledermäuse, die sich bei so geringen Temperaturen bereits draußen aufhalten und dies am hellen Tag, sind in Lebensgefahr. Auch das Hocken am Boden ist untypisch für diese kleinen Kerle, da sie aus dieser Position nicht immer unkompliziert starten können. Das dieser kleine Kobold sich nicht wohl fühlte, das erkannten wir sofort. Mein Vater fürchtete schon, dass wir eine Beerdigung organisieren müssen, doch es kam glücklicherweise anders!

Natürlich ist der Wunsch so ein kleines Kerlchen in die Hand zu nehmen oder zu streicheln nachvollziehbar. Doch dies sollte man tunlichst vermeiden! Hier auf dem Festland auch aus gesundheitlichen Gründen, aber eben auch, um so ein Tier nicht übermäßig zu ängstigen. Und manchmal hilft eine kleine ‚Starthilfe‘ schon aus. Glücklicherweise wussten wir, das der kleine Flattermann seine Wohnstätte nur 20 Schritt von unserer Anlegestelle entfernt hatte. Denn dort befand sich die Ruine eines alten Hauses. So suchte ich ein Stück flaches Holz und schob es sachte dem Kobold unter das Köpfchen. Die Wirkung dieses Berührung wirkte Wunder! Der kleine Kerl hob den Kopf und begann die Flügel zu strecken. Keine zwanzig Sekunden später schaffte er den Start und weg war er – in Richtung Heimstatt. Wie schön!

Irland ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Ich bin gespannt, was uns im nächsten Jahr erwartet…

Es kehrt wieder Leben in den kleinen Flattermann

Es kehrt wieder Leben in den kleinen Flattermann

 

 

Von Faries, Pixies und anderen Kobolden…

Wer findet und erkennt den kleinen Kobold auf diesem Bild?

Er ist ja wirklich nicht zu übersehen, doch wer erkennt den kleinen Kobold auf diesem Bild?

Die zauberhafte, grüne Insel Irland ist voll von Faries und Kobolden. Das ist Euch sicher alles andere als neu. Doch in diesem Jahr begegneten wir auf unserer Reise auf die Insel  besonders vielen Naturgeistern und Wesen aus der Anderswelt. Ja, sie sprangen uns zum Teil regelrecht an und trieben zuweilen auch ihren Schabernack – besonders mit mir. Zugleich aber fanden wir unter ihnen sehr neugierige, sympathische und liebenswerte neue sowie alte Freunde. Davon möchte ich berichten und davon zeugen auch allerlei Fotoaufnahmen, die ich machen konnte. Zugleich wächst in mir die Erkenntnis: Dringend muss eine neue Kamera her!

Gleich an unserem ersten Tag in Irland besuchten wir – mein Vater und ich – eine unserer Lieblingsangelstellen. Sie liegt verborgen in einem kleinen ‚Feenloch‘, gleich an einem winzigen Flüsschen. Seid Jahren gehen wir hierher, um zu fischen und die Natur zu genießen. Hier waren wir bereits in der Vergangenheit kleinen Kobolden begegnet, die wir sehr mochten. Und in diesem Jahr wurden wir tatsächlich bereits von ihnen erwartet! Zwei altbekannte Freunde stürzten sich, kaum das sie uns entdeckt hatten, regelrecht auf uns und konnten es kaum abwarten, bis wir in das Feenloch hinab gestiegen waren und ihnen unser Geschenk mit brachten. Denn das wir ein Geschenk für sie haben würden, dies wussten die beiden genau! Schließlich kamen wir ja jedes Jahr vorbei und hatten jedes Jahr Leckereien für sie in unseren Taschen.

Fishermen's best friend, der Thorsbote, Feenfreund oder auch das Rotkehlchen.

Fishermen’s best friend, bekannt als Thorsbote, Feenfreund oder auch einfach als Rotkehlchen.

Das die Rotkelchen, denn dies sind unsere koboldigen Freunde von denen ich hier schreibe, die Angler so sehr lieben, mag an der simplen Tatsache liegen, dass die Fischer in Irland eigentlich alle irgendwo in ihren Taschen ein Döschen mit fetten Maden haben. Diese gelten bei den sehr zutraulichen Vögeln als Leckerei. Und wer kann den kleinen Kerlchen schon widerstehen, wenn sie einen bettelnd umflattern? Doch zugleich gelten die freundlichen Vögel auch als kleine Boten, die zumeist freudige Nachrichten mit sich bringen. Oder aber sie kommen als Trostspender in unruhigen Zeiten. Ihr rotes Gefieder wird zuweilen in Zusammenhang mit der Sonne gebracht. Aber noch mehr erinnert ihre rote Brust an einen göttlichen Freund und Beschützer, der auch einen schönen, roten Bart auf der Brust hat: Die Rotkehlchen sind Thorsboten, dessen Farbe sie stolz tragen. Ihre Gegenwart verspricht Thors Wohlwollen, ein Geschenk an sie ist zugleich eine Opfergabe an den Donnergott, der ja Beschützer der Menschen ist. Zudem gelten die Kehlchen als Begleiter der Faries. Manchmal sieht man sie auch zusammen.

Erst wollte ich diese verschwommene Aufnahme direkt löschen, vergaß es jedoch. Mein Staunen war groß, als ich sie daheim noch einmal genauer betrachtete...

Erst wollte ich diese verschwommene Aufnahme direkt in Irland löschen, vergaß es jedoch. Mein Staunen war groß, als ich sie daheim noch einmal genauer betrachtete… statt einem sah ich nun zwei Kobolde!

Befreundet sind die Rotkehlchen in der Mythologie unter anderem mit dem Zaunkönig, der mir persönlich ja besonders nahe steht. Und so wundert es die Leserschaft meines Blogs ganz sicher nicht, wenn ich mitteile, dass wir für unsere koboldigen Freunde einen eigenen ‚Reisealtar‘ dabei hatten, den wir stets aufgestellt haben, wenn wir vor Ort waren: Ein grüner Napf voller Maden.
Ein besonders schöner Moment war, als eines der Rotkehlchen sich – satt gefressen an den fetten Maden – auf einem Ast neben meinem Kopf nieder ließen und mir tatsächlich ein fröhliches Lied ins Ohr zwitscherte. Dann kann doch nichts mehr schief gehen auf der Insel der Feen, oder?

Was uns im weiteren widerfuhr erfahrt ihr in den kommenden Tagen!