Ende letzten Jahres habe ich begonnen eine kleine Minireihe zum Thema Altäre zu schreiben. Hier hatte ich Euch einige Hausaltäre, Altarkerzen aber auch Altäre zu speziellen Anlässen vorgestellt. Eine kürzliche Reise führte mich unter anderem in die Regionen der Eifel und von dort aus durch gallische Gebiete bis nach Trier. Verbracht habe ich diese Zeit mit guten, alten Freunden, römischen Heiden, die unter anderem die empfehlenswerte Website Mos Maiorum – der römische Weg betreiben. Und so habe ich die Möglichkeit Euch heute ein paar ganz besonderer Hausaltäre zu präsentieren.
Im Cultus Deorum Romanorum, dem Römischen Rekonstruktionismus, gilt das, was auch für viele neuheidnische Strömungen bedeutsam ist. Der Mittelpunkt des spirituellen Fühlens drückt sich auf der materiellen Ebene im Heim durch einen Hausaltar aus. Dieser Hausschrein wird bei den Römern als Lararium bezeichnet, da der Schrein auch als Wohnort der sogenannten Laren, römischer Schutzgottheiten, gilt. Das Lararium ist Mittelpunkt der heimischen, rituellen Praxis.
Die hier dargestellten Lararien sind etwas ganz besonderes, da es sich bei ihnen um handgefertigte Einzelexemplare handelt. Die Stücke sind eigens für den jeweiligen Haushalt vermessen, zugeschnitten und zusammengebaut worden und dann, nach römischen Vorbild, farbenfroh bemalt worden. Hierbei ist anzumerken, dass die Römer insgesamt einen Hang zu sehr farbenintensiven Darstellungen hatten. Sowohl ihre Hauswände, als auch die Statuen der Gottheiten waren farbenfroh und lebensecht bemalt, wie sich anhand von Farbresten und Funden belegen lässt. Einen kleinen Eindruck dieser einstigen Farbintensität kann man gewinnen, wenn man römische Mosaike betrachtet. Aber darüber hinaus gibt es auch Rekonstruktionen römischer Bauwerke und Tempelanlagen, in denen versucht wurde in der Gestaltung so orginalgetreu wie möglich zu arbeiten. Während meiner Reise hatte ich die Möglichkeit eine solche Anlage zu besichtigen und ich werde zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten.
Auch die hier gezeigten Lararien sind Rekonstruktionen, die sich am römischen Lebensalltag anlehnen. So findet man in beiden abgebildeten Lararien zum Beispiel jeweils mindestens eine Schlange. Die Schlange ist in der römischen Mythologie ein Symbol für Heil und gilt als Bringerin von Frieden und Wohlstand. Sie gehörte bei den Römern zum Inventar des Larariums, vor allem da sie den Genius Loci repräsentiert.
So ist das Lararium zum einen eine Form des Hausaltars, wie wir ihn aus anderen spirituellen Richtungen kennen. Zum anderen ist es Rekonstrukion römischer Lebenswirklichkeit, eine Rückbesinnung auf alte, kulturelle Einflüsse, die bis heute wirken. Doch nicht zuletzt ist es Ausdruck tief empfundener Spiritualität und Anbindung an die Götter.
Ich danke an dieser Stelle Q. Albia Corvina für das zur Verfügung stellen der hier verwendeten Fotos!